Potsdam-Mittelmark: Bauantrag scheitert an Rechenfehler
Pflegeheim abgelehnt – Neuauflage scheint sicher
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Kleinmachnow - Die Baupläne für einen 128 Meter langen Gebäuderiegel in Kleinmachnows Ortsmitte müssen überarbeitet werden. Der Bauantrag für das Alten- und Pflegeheim gegenüber des Rathausmarktes wurde von den Bauverwaltungen in Kleinmachnow und im Kreis abgelehnt, sagte Bürgermeister Michael Grubert (SPD) am Montagabend in der Sitzung des Hauptausschusses. Bei der Berechnung der maximalen Gebäudemasse auf dem 6400 Quadratmeter großen Grundstück seien unberechtigter Weise öffentliche Wege abseits des Geländes mit einberechnet worden.
Die Pläne müssen nun etwas abgespeckt werden, sagte Grubert, die Korrektur werde in den Gesamtmaßen aber kaum wahrnehmbar sein. Gegen den voluminösen Bau regt sich in der Gemeinde seit längerem der Widerstand. Doch den viergeschossigen Bau an der Förster-Funke-Allee generell zu stoppen, hält Grubert für ausgeschlossen: „Die Aussichten dafür liegen bei null Prozent.“ Schon vor Jahren hatten die damaligen Gemeindevertreter mit einem Bebauungsplan den Grundstein für den Gebäuderiegel gelegt. Ein neuer Bauantrag scheint sicher, aufgrund des großzügigen Bebauungsplans werde die Gemeinde zustimmen müssen. Der Bau mit 7 900 Quadratmetern beantragter Nutzfläche könnte dann um wenige hundert Quadratmeter Nutzfläche kleiner ausfallen, so der Bürgermeister. Dennoch wolle er das Gespräch mit dem Investor suchen und auf eine ortsverträglichere Lösung drängen.
Die Vorbereitungen auf Seiten der Bauwilligen sind bereits im Gange: Im Februar hatte der Grundstückseigner, der Baukonzern Kondor Wessels, die Fläche an einen Immobilienfonds mit Sitz im bulgarischen Sofia verkauft. Die Fondsteilhaber, zu denen Kondor Wessels gehört, haben bereits einen Vertrag mit einem Pflegeheimbetreiber aus Köln, der Senvital GmbH, mit ähnlich großen Seniorenheimen in Essen, Solingen und Chemnitz geschlossen. Einziger Ausweg: In dem Vertrag ist eine Rücktrittsklausel enthalten.
Sollte der Bau des Pflegeheims nicht bis zum Frühherbst 2009 genehmigt sein, kann der Betreiber von seinem Bauvorhaben absehen, hieß es am Montag. Hier wollen Bürgermeister und Gemeindevertreter ansetzen. Sie hoffen auf Kompromissbereitschaft. Andere Möglichkeiten, wie ein Kauf der Fläche durch die Gemeinde, scheinen derzeit nicht finanzierbar zu sein. Rund 1,7 Millionen Euro müsste Kleinmachnow dafür in die Hand nehmen, sagte Grubert, Geld, das die Gemeinde nicht hat. Tobias Reichelt
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