Potsdam-Mittelmark: Baubegehren im Wald
Vorhaben in Bergholz-Rehbrücke widerspricht Ziel, Charakter des Ortes zu schützen
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Nuthetal - Aus Mangel an gesicherten Informationen wurde am Dienstag eine Entscheidung über ein Bauvorhaben im waldreichen Rehbrücke vom Ortsentwicklungsausschuss vertagt. Bereits zum dritten Mal wird für ein 2250 Quadratmeter großes Waldgrundstück zwischen Schinkel- und Richard-Kuckuck-Straße Baubegehren bekundet. Die F.U.M. GmbH, eine Immobilien- und Maklerfirma, ist bemüht, drei Grundstücke zum Bau von Einfamilienhäusern zu vermarkten. Die unerschlossenen, 700 Quadratmeter großen Grundstücke sind mit 54 000 Euro annonciert.
Das Unterfangen stellt sich schwieriger dar als erwartet. Zwar habe das Nuthetaler Bauamt „im Vorfeld die Möglichkeit einer Bebauung dargestellt“, sagte F.U.M.-Mitarbeiter Stefan Saupe den PNN. Doch die Gemeindevertreter sahen das im Ortsentwicklungsausschuss anders. Denn die Grundstücke liegen in zweiter Reihe, eine Zufahrt gibt es nicht – nur einen schmalen Waldpfad. Bereits in 2005 und 2006 hat sich das Fachgremium gegen eine Bebauung des Waldareals ausgesprochen und das Veto im vergangenen Jahr durch den Bebauungsplan „Ortskern Rehbrücke“ unterstrichen. Der soll die „städtebauliche Sicherung des Gebietscharakters der Waldgemeinde“ gewährleisten. „Der bestehende Konflikt zwischen stark fortschreitender baulicher Verdichtung und dem gebotenen Erhalt des ortstypischen Siedlungsbildes soll durch den vorliegenden Bebauungsplan städtebaulich geregelt werden“, heißt in der Begründung, mit der das Papier beschlossen worden war. Der „Tendenz des unkontrollierten Auslichtens“ des Waldes soll entgegengewirkt werden – dazu gehört das Verbot einer Bebauung in zweiter Reihe. Neubauten sollen nur dort möglich sein, wo Baulücken zu schließen sind.
Makler Saupe macht keinen Hehl daraus, dass man bei dem auserwählten Grundstücken, die in Privatbesitz sind, in zweiter Reihe bauen würde. „Das ist uns bewusst, aber in der Annahme, das gebaut werden darf, wurden die Grundstücke auch erworben“, sagt er. Er hoffe auf einen Kompromiss.
Von einem solchem war man im Ortsentwicklungsausschuss weit entfernt. „Der Wald muss erhalten werden“, reagierte der Ausschuss-Vize Rainer vom Lehn knapp aber deutlich. „Wir wollen den Waldcharakter von Rehbrücke nicht aus Jux und Tollerei erhalten“, so auch CDU-Gemeindevertreter Volker Traberth, der selbst bei dem Mindestmaß von 700 Quadratmetern für Baugrundstücke nur wenige Bäume gesichert sieht. „Ein oder zwei Bäume als Ersatz zu pflanzen, ist Augenwischerei im Gegensatz zu einem gefällten Wald“, ergänzte Traberth. Zudem sei unklar, ob die geplante Zuwegung bereits gewidmet und somit überhaupt zur verkehrlichen Erschließung der Baugrundstücke tauglich ist. Dass für die Befestigung des Weges – die Kosten würden von den potentiellen Bauherren getragen – Recyclingmaterial verwendet werden soll, fand die resolute Ablehnung des Ausschusses: Es gibt in Bergholz-Rehbrücke einen Beschluss, wonach Straßendeckschichten im Ort nicht aus Recyclingmaterial bestehen dürfen.
Nun soll das Bauamt bis zur nächsten Ausschusssitzung den vermeintlichen Widerspruch aufklären zwischen den Aussagen gegenüber den Grundstückserwerbern zur möglichen Bebaubarkeit und den konträren Festlegungen im Bebauungsplan. „Wenn wir das rechtsverbindlich wissen, werden wir uns äußern“, so Traberth. kau/pek
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