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Potsdam-Mittelmark: Baubeginn der Kreisstraße offen

Landrat Blasig wartet auf Fällgenehmigung. Bürgermeisterin Hoppe will Vollsperrung verhindern

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Schwielowsee - Der Baubeginn der Kreisstraße zwischen Caputh und Ferch ist offen. Das sagte Landrat Wolfgang Blasig (SPD) gestern bei der Kreistagssitzung. Für den am 8. Juli geplanten Baubeginn würde noch eine Zustimmung der Forstbehörde zur Waldumwandlung fehlen, vorher könne nicht gefällt werden. „Wir werden nicht anfangen zu bauen, bevor alle naturschutzrechlichen Genehmigungen und die Genehmigungen zur Waldumwandlung vorliegen“, so Blasig.

Die geplante Vollsperrung nicht nur der Straße, sondern auch des Geh- und Radweges während der Bauzeit will Blasig noch mal mit dem Kreisstraßenbetrieb diskutieren. Was die erneute Diskussion um die Ausbauplanung angeht, erinnerte der Landrat derweil an einen einstimmigen Beschluss der Gemeindevertretung Schwielowsee vom Februar 2012. Die Gemeindevertretung hatte den Planungen damals einstimmig zugestimmt. Die Gemeindevertreter „sollten nicht in jeder Kirche ein anderes Lied singen“, so Blasig.

Auch Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) will sich wegen des Gemeindevertreterbeschlusses nicht mehr an einer Grundsatzdebatte zum Ausbau der Kreisstraße Caputh-Ferch beteiligen. „Ich bin an den Beschluss gebunden“, sagte sie in der Gemeindevertretersitzung am Mittwochabend. Trotzdem werde es Gespräche mit dem Landrat geben, besonders über die geplante Vollsperrung von Straße und Radweg. „Davon haben wir nichts gewusst.“ Sie hoffe darauf, noch eine einspurige Nutzung während der Bauphase und eine Nutzung für Radler und Fußgänger aufrechterhalten zu können. Dafür würde sie auch eine etwas längere Bauzeit hinnehmen, sagte Hoppe.

Bürger hatten sich in den vergangen Tagen gegen die beabsichtige Vollsperrung und die Ausbaupläne gewandt. In der Einwohnerfragestunde gab es am Mittwochabend erneut Wortmeldungen zu dem Thema. Kornelia Heinicke von der Bootsklause Ferch sagte, sie sei erschrocken über die Planungen. Vor allem aber die Vollsperrung sei für Tourismusanbieter eine Zumutung. „Wir sollen Kurtaxe kassieren und können den Gästen kaum etwas anbieten.“ Eine der wichtigsten Attraktionen, die Radrundtour um den Schwielowsee, drohe durch die Baustelle in dieser Saison wegzufallen.

Zudem sei es vor allem für ältere Fercher ein Problem, noch zu Ärzten und Geschäften nach Caputh zu kommen. „Und dann wird noch die Umleitungsstrecke auf der B2 halbseitig gesperrt“ so Heinicke. Zwei Wochen Vollsperrung seien in Ferch noch hinnehmbar, „aber nicht zwei Jahre“. Das Dorf werde von der Außenwelt abgeschnitten.

Laut Bürgermeisterin Hoppe sei die Vollsperrung nicht mit dem Landkreis als Baulastträger der Straße besprochen gewesen. Auch von den Baumaßnahmen auf der B 2 in den Sommerferien habe das Rathaus nichts gewusst. „Wir möchten mit unseren Kreistagsabgeordneten die Vollsperrung noch verhindern.“ Dazu brauche sie den Rückhalt aus der Bürgerschaft, so Hoppe. Immerhin habe das Rathaus ausgehandelt, dass es von Ferch einen direkten Anschluss mit Bus und Zug über Ferch-Lienewitz nach Caputh geben wird. Um ein Linientaxi habe sie vergeblich gekämpft.

Was die Ausbaupläne angeht, sieht Hoppe keine Spielräume, sie seien nach langem Ringen ein Kompromiss gewesen. Wie berichtet ist vorgesehen, die 2,3 Kilometer lange und sehr enge Straße zwischen Flottstelle und Ferch grundhaft auszubauen und auf zwei schmale Spuren aufzuweiten. Der erste, ein Kilometer lange Abschnitt ab Flottstelle sollte an sich von Juli bis November ausgebaut werden. Die Straße soll auf 5,50 Meter Breite verbreitert und teilweise begradigt werden. Dafür müssen etwa 30 Bäume gefällt werden. Im zweiten, noch engeren Abschnitt bis Ferch ist eine durchgehende Aufweitung nicht geplant. Stattdessen soll es zwölf einspurige Engstellen geben. Trotzdem müssten rund 40 der alten Eichen fallen. Landrat Blasig hatte schon zu Wochenbeginn angekündigt, über diesen besonders umstrittenen Abschnitt noch mal mit der Gemeinde reden zu wollen. Die Baumfällungen, die schon in dieses Jahr vorgezogen werden sollten, werde es vorerst nicht geben. Henry Klix (mit ldg)

Henry Klix (mit ldg)

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