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Potsdam-Mittelmark: Baumängel von Anbeginn

Bei der Sanierung der Heilig Geist-Kirche in Werder treten immer neue Schäden zutage

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Bei der Sanierung der Heilig Geist-Kirche in Werder treten immer neue Schäden zutage Werder - Tag der offenen Tür in der Heilig-Geist-Kirche in Werder: Inmitten von Einrüstungen und Abdeckungen wurde vor wenigen Tagen um Spenden für die Malerarbeiten in der Kirche geworben, deren Kosten von etwa 50000 Euro von der Kirchengemeinde allein aufgebracht werden müssen. Immerhin steht im Jahr 2008 das 150-jährige Jubiläum der Kirche ins Haus, auf jede Spende ist man bei der Sanierung und Rekonstruktion dieses Baus gewiss angewiesen. In diesem Jahr werden knapp 600000 Euro verbaut: 270000 Euro sind Mittel der Städtebauförderung, der Rest stammt aus einem landeskirchlichen Darlehen. 1,5 Millionen Euro werden aber noch gebraucht, um die Dachsanierung abzuschließen. Der mit der Sanierung beauftragte Architekt Klaus Block erklärte etwa 30 Baustellen-Besuchern, warum die anvisierten Kosten so gewachsen sind. Mit Fotos, die das Ausmaß der erforderlichen Arbeiten verdeutlichten, beschrieb er die bereits erfolgten und die in dieser zweiten Bauphase noch zu erbringenden Leistungen. Immer wieder offenbaren sich Baumängel während der Sanierungsarbeiten an der Kirche, die nach Plänen von August Stüler 1857 erbaut wurde. Mehrfach mussten die Dach- und die Deckenkonstruktion verstärkt, befestigt, teilweise ersetzt und konserviert werden. Wie Fotos belegen, wurden beispielsweise die ohnehin filigranen Kirchentürmchen an ihren zarten und instabilen Sockeln quasi „angespitzt“, damit die Konstruktion der Dachträger genügend Auflage erhält. Dass die Türmchen trotzdem hielten, grenzt an ein Wunder, so Klaus Block. Besonderes Augenmerk hat in der jetzigen zweiten Bauphase der so genannte Chorreiter, dessen Kern völlig stabilisiert werden muss und der so etwas wie eine Konsole erhalten soll, damit er Standfestigkeit erhält. Zu kleine Dachplatten sind der Grund, dass Wasser in die gesamte Konstruktion eindrang und sich der Hausschwamm verbreiten konnte. Block zeigte Dachträger, Verfugungen, Mauerstücke, Teile aus Holz und Stein, die der Schwamm pulverisiert oder ummantelt hat. Im Laufe der Jahre vorsorglich angebrachte Verstärkungen an Dachträgern hatten nichts mehr zu tragen – außer sich selbst. Block beschrieb auch die Verwerfungen, die sich wegen der Feuchtigkeit in der hölzernen Innendecke gebildet haben: die gewölbten Einzelteile nach ihrer Aufarbeitung wieder einzufügen, sei jetzt ein Puzzlespiel für die Zimmerer. Der Mehraufwand an Arbeit muss in der für dieses Jahr bewilligten Fördersumme ebenso untergebracht werden wie die totale Hausschwammsanierung an Holz und Stein. Trotz der Schwierigkeiten und Engpässe hat die Kirchengemeinde den Abschluss der Sanierung zum 150-jährigen Bestehen der Kirche fest im Blick behält. Magda Greßmann

Magda Greßmann

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