Potsdam-Mittelmark: Baupause im Teltower Mühlendorf beendet
118 neue Wohneinheiten sollen entstehen / Geheizt wird mit Erdwärme
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Teltow – Der Spatenstich für einen weiteren Bauabschnitt im Teltower Mühlendorf war vor anderthalb Jahren schon einmal geplant – wegen der Finanzkrise musste er jedoch verschoben werden. Gestern nahm nun die Kieler Design Bau AG mit dem symbolischen Akt den dritten von vier Abschnitten auf dem 100 000 Quadratmeter großen Areal in Angriff. An der Torontostraße soll bald ein Musterhaus stehen, ein Niedrigenergiehaus nach dem Standard „KfW-Effizienzhaus 70“, das jährlich 30 Prozent weniger Primärenergie verbrauche als ein vergleichbarer Neubau, hieß es. Diesem Standard sollen auch die weiteren 34 Doppelhaushälften, 68 Reihenhäuser und 16 Stadthauswohnungen entsprechen, die alle mit Erdwärme beheizt werden, erklärte Design Bau-Geschäftsführer Felix Krekel.
Das bedeute für die Bewohner, unabhängig zu sein von künftigen Preisentwicklungen fossiler Energieträger. Angesichts der Diskussion über Ein- und Abflugschneisen am BBI, die derzeit auch die Region tangieren, gab sich Vorstandschef Werner Mattner gelassen: „Gerade diejenigen, die dadurch verunsichert sind und nicht gleich eine Immobilie kaufen möchten, finden bei uns das ideale Haus. Denn sie müssen nicht gleich kaufen, sondern können auch mieten und den Erwerb auf später verschieben.“ Die Design-Bau AG arbeite mit institutionellen Käufern zusammen, wie der Alt+Kelber Immobiliengruppe, die Häuser in den Mietmarkt geben.
Im Sommer nächsten Jahres sollen die ersten Häuser schlüsselfertig übergeben werden. Geplant ist eine Bauzeit von insgesamt 15 Monaten. Die 238 Wohneinheiten aus den ersten und zweiten Bauabschnitten sind verkauft. Die gleiche Anzahl ist noch einmal für die beiden nächsten Abschnitte geplant.
Über die Fortsetzung des Mühlendorf-Vorhabens freute sich gestern auch Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD): „Denn es ist das größte Bauprojekt, das derzeit in der Stadt läuft.“ Für die kommunale Entwicklung sei es ein wichtiges Signal, auf das die Stadt schon gewartet habe, so Schmidt.
Zur Eile wird nun der Teltower Rübchenbauer Axel Szilleweit gedrängt, dessen bisherige Pachtfläche an der Ruhlsdorfer Straße zum Baugebiet des Mühlendorfes gehört. Er hat zwar eine Ersatzfläche gekauft, wartet aber noch auf die Genehmigung, seinen Betrieb dort fortsetzen zu können. 2009 hatten die Stadtverordneten schon eine Planungsänderung für das Gebiet angeschoben, aber konkret habe er noch nichts in der Hand, sagte Szilleweit den PNN. Finanzkrise und Baupause im Mühlendorf verschafften ihm derweil noch etwas Aufschub für seinen Umzug in den Schenkendorfer Weg. Seit ihm aber kürzlich eine gerichtliche Räumungsklage ins Haus flatterte, bleibt nicht mehr viel Zeit. Bürgermeister Schmidt will den Rübchenbauern unterstützen und das Problem kurzfristig über eine Sondergenehmigung lösen, versicherte er gestern. Gespräche dazu gab es schon mit der Kreisbaubehörde. Die hat klargestellt, dass das nur mit Auflagen möglich sein wird. Noch in dieser Woche soll eine Entscheidung fallen.
Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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