Potsdam-Mittelmark: Baustart für Blütentherme im Oktober
Stadtverordnete beschließen Bebauungsplan für Werders Freizeitbad / Kosten um 20 Prozent gestiegen
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Werder (Havel) - Weichenstellung für die Blütentherme in Werder: Die Stadtverordnetenversammlung hat am Donnerstagabend mit großer Mehrheit dem Bebauungsplan für das Großprojekt in den Havelauen zugestimmt. Nur drei Abgeordnete votierten dagegen. Die „Kristall Bäder AG“ aus dem mittelfränkischen Stein will das neue Freizeitbad am 3. Oktober 2012 eröffnen, wie Aufsichtsratschef Heinz Steinhart gestern sagte. „Der Termin ist gesetzt. Sobald die Baugenehmigung da ist, bauen wir los.“ Allerdings werde das Bad durch die Verzögerung im Genehmigungsverfahren deutlich teurer als die anvisierten 18 Millionen Euro.
„Wir haben unser Angebot im Januar 2010 abgegeben. Seitdem sind die Betonpreise um 40 Prozent und die Stahlpreise um 50 gestiegen“, sagte Steinhart gegenüber den PNN. Nach derzeitigem Stand werde das Bad am Großen Zernsee 21,5 Millionen Euro kosten. Diese Mehrkosten würden aber von der Kristall Bäder AG übernommen, betonte er. Steinhart übte Kritik an der deutschen Genehmigungspraxis. „Ich bin auch ein großer Naturfreund, aber dass ein halbes Jahr nach einem Käfer gesucht wird, ist übertrieben.“
Ein Vertrag zwischen der „Kristall Bäder AG“ und der Stadt Werder (Havel) sieht vor, dass die Stadt die Investitionen für die Blütentherme in Höhe von 18 Millionen Euro anfangs voll finanziert. Den Kreditdienst soll der neue Badbetreiber anfangs teilweise und in vier Jahren im Zuge eines Baderwerbs komplett übernehmen. Die jährlichen Betriebskosten von 500 000 Euro zahlt der Betreiber von Anfang an. Für die Investition sei ein Festpreis vereinbart worden, so Steinhart. „Deshalb hat die Stadt mit der 20-prozentigen Kostensteigerung nichts zu schaffen.“
Die Blütentherme wäre die dreizehnte Therme in der Kristall-Bäder-Gruppe. Letzte Hürde vor dem Baubeginn ist jetzt die Baugenehmigung. Von der Bauaufsicht des Landkreises hieß es gestern, dass es voraussichtlich vier bis sechs Wochen dauern werde, bis der Bebauungsplan geprüft ist. „Da in einem alten Bebauungsplan aus dem Jahr 2000 schon gewisse Vorklärungen erfolgt sind, ist das neue Verfahren wahrscheinlich relativ harmlos“, so Jutta Behrendt von der Bauaufsicht. Im Wesentlichen gehe es jetzt darum, zu vergleichen, ob die Angaben im B-Plan mit dem Bauantrag übereinstimmen. Voraussichtlich im Oktober könne eine Baugenehmigung erteilt werden. Das Bauantragsverfahren lief parallel.
Bürgermeister Werner Große (CDU) erklärte gegenüber den PNN, dass noch am Freitag sämtliche B-Planunterlagen bei der Bauaufsicht in Teltow vorgelegt werden. Der Satzungsbeschluss soll am 2. September im Werderaner Amtsblatt veröffentlicht und damit rechtswirksam werden. Wie berichtet leiht sich die Stadt für den Badbau bei der Deutschen Kreditbank neun Millionen Euro, neun weitere Millionen sollen der Rücklage entnommen werden.
Der Bürgermeister äußerte sich auch zu einem Einwand des Umweltministeriums im B-Planverfahren: Demnach liegen Teile des Baufeldes in einem 1990 festgelegten Überschwemmungsgebiet. Große weist darauf hin, dass das Geländeniveau mit dem Bau des großen Stichkanals 1995 hier deutlich erhöht wurde. Statistisch sei somit noch alle 100 Jahre auf Teilflächen mit Überschwemmungen zu rechnen. Durch bautechnisch erforderliche Geländeerhöhungen werde aber das ganze Baufeld „hochwassersicher“, erklärte Große.
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