Potsdam-Mittelmark: Baustart für neue Flaniermeile
Die Havelauen-Süd in Werder werden dieses Jahr zu einer der größten Baustellen des Landkreises
Stand:
Werder (Havel) - An der Promenade durch die Läden bummeln, im Café am Ufer den Espresso genießen, die vorbeiziehenden Boote zählen – solche Erlebnisse werden den künftigen Besuchern der Havelauen-Süd versprochen. Für alle, die bleiben wollen, sollen über 350 Wohnungen, auf Wunsch mit Bootsliegeplatz vor der Tür, angeboten werden. Gestern gab es den ersten Spatenstich für das Projekt privater Bauherren, das zu einem der derzeit größten im Landkreis werden dürfte. So kam statt eines Spatens ein Bagger zum Einsatz, dessen Schaufel Landrat Wolfgang Blasig (SPD) nach kurzer Einführung souverän bediente. Rund 80 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung schauten ihm dabei zu.
Für Blasig gab es gute Gründe, persönlich zu erscheinen und seine Unterstützung zuzusagen: Nach Angaben der Investoren werden in den kommenden drei bis vier Jahren über 100 Millionen Euro auf dem Konversionsareal, das derzeit von zwei zuwendungsbedürftigen Kasernenhöfen geprägt ist, verbaut. Für die Blütentherme und ein Nahversorgungszentrum, den beiden Zugpferden, laufen die Bauarbeiten bereits seit einigen Monaten. Für beide Projekte wird im Herbst die Eröffnung versprochen. Für den Nahversorger wird am 30. April das Richtfest gefeiert.
Jetzt soll es weitere Baustarts geben. Der erste war gestern für die neue Seepromenade mit Stadtplatz. Die Havelauen Projekt Gesellschaft (HPG) wird entlang des Stichhafens eine 21 Meter breite Flaniermeile bauen. Gleich am Anfang wird es einen 6000 Quadratmeter großen Stadtplatz geben, auch der Brückenschlag über den Stichhafen ins Wohngebiet Havelauen-Nord soll noch gelingen. In der ersten Ausbauphase der Promenade ist die technische Erschließung geplant. Nach dem Einbau einer Schottertrageschicht werden die Arbeiten dann erstmal unterbrochen, so HPG-Geschäftsführer Klaus-Peter Meißner. Sie sollen 2014 fortgesetzt werden, wenn die ersten Rohbauten am Stichhafen stehen.
Denn die Berliner Antan-Recona-Gruppe möchte im Sommer mit den Bauarbeiten für die sogenannten „Havelterrassen“ entlang des Stichhafens beginnen. Gut 100 Wohnungen und zehn Gewerbeeinheiten sind in einem ersten Bauabschnitt geplant, so Geschäftsführer Ralf Eric Nestler. Hochwertig ausgestattete, energieeffiziente, barrierefreie 49 bis 160 Quadratmeter große Appartements sollen für Kapitalanleger und Eigennutzer entstehen. „Wir hoffen auf Zuzügler, die statt eines schlecht sanierten und überteuerten Altbaus in Berlin-Charlottenburg lieber 25 Minuten weiter mit dem Zug ans Wasser fahren“, so Nestler.
28 Millionen Euro wolle die Antan Recona, die bereits Bauherr des neuen Einkaufszentrums ist, in diesen ersten Bauabschnitt investieren. In einem zweiten, ebenso teuren Abschnitt sollen weitere 100 Wohnungen und 20 Gewerbeeinheiten folgen. Unter der Internetadresse havelterassen.de sind beeindruckende Videosimulationen vom neuen Quartier zu sehen. Dass die Gesamtfertigstellung bis zum Ende kommenden Jahres gelingen soll, nannte Landrat Blasig „ein sportliches Ziel“. Wenn die im März eingereichten Bauantragsunterlagen für Abschnitt 1 vollständig sind, sei „vielleicht zur Mitte des Sommers“ mit einer Teilbaugenehmigung zu rechnen.
Auch für das Nachbarprojekt, die Sanierung der beiden Kasernenhöfe, sind inzwischen bunte Bauschilder aufgestellt worden. Nach den Räumungsarbeiten kann man auch dort die künftigen Erschließungsachsen erahnen. Die „Projekt Rentenvorsorge OHG“ aus Hannover will in den 1930er-Jahren entstandenen Wehrmachtskasernen 130 hochwertig ausgestattete Wohnungen mit Gartenteil oder Dachterrasse einrichten. Als Ferienwohnung, als Kapitalanlage oder zur Eigennutzung sind Varianten, die auf dem Bauschild vorgeschlagen werden. Für den ersten Kasernenhof wurde ein Bauantrag gestellt. Auch dort soll noch in diesem Jahr losgelegt werden.
Seit vor zwei Jahren die HPG mit der Trax die Havelauen vom Insolvenzverwalter der Mega AG erworben haben, hat sich einiges bewegt. Auf der Nordseite des Wohn- und Gewerbeareals sind über 7 Millionen Euro in die Erschließung von 250 Baugrundstücken investiert worden, so HPG-Chef Meißner. 160 der Grundstücke sind verkauft. Meißner geht davon aus, dass die Arbeiten in den Havelauen-Nord zum Jahresende weitgehend abgeschlossen sind. Die andere Stichhafenseite wird die Investoren vor neue Herausforderungen stellen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: