Potsdam-Mittelmark: Baustopp für Dinnebier-Autohaus
Bauaufsicht: Vorhaben widerspricht festgelegter Nutzungsart für Areal in Bergholz-Rehbrücke
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Nuthetal - Mit „13 x Dinnebier“ wirbt der Ford-Autohändler für sein Unternehmen. Auch das Baustellenschild an der Arthur-Scheunert-Allee in Bergholz-Rehbrücke trägt den stolzen Werbeslogan. Doch mit dem neuen Standort, den Uwe Dinnebier hier plant und spätestens im März diesen Jahres eröffnen wollte, gibt es Schwierigkeiten. Die mittelmärkische Baupolizei hat einen Baustopp verhängt. Der Ortsentwicklungsausschuss der Gemeindevertretung wurde in seiner jüngsten Sitzung über den Stillstand informiert.
Statt eines modernen Autohauses mit Werkstatt und Verkaufsfläche ließ der Schnee das Areal gestern jungfräulich weiß erscheinen. „Es kann nicht wie geplant bebaut werden“, sagte Andrea Metzler, Sprecherin im Belziger Landratsamt auf PNN-Anfrage. Grund: In den Entwicklungsplänen der Gemeinde ist die Fläche – hier befand sich einst ein Hygieninstitut – als Forschungsstandort deklariert. Die Pläne sind vom Landkreis abgesegnet worden, so dass er nun eine andere Nutzung nicht erlauben kann. „Und ein Autohaus ist nun mal keine Forschungseinrichtung,“ so Metzler.
Eine Möglichkeit, das Vorhaben dennoch zu verwirklichen und die Investitionssumme von immerhin einer Million Euro in Bergholz-Rehbrücke anzulegen, wäre eine Änderung des Flächennutzungsplans, so dass ein Autohaus auf dem Areal zulässig ist. Die dafür notwendigen Schritte müsste die Gemeinde einleiten. Dort hält man sich allerdings bedeckt. Bauamtsleiter Torsten Zado zeigt sich mit dem Verweis auf das „laufende Verfahren“ zurückhaltend. Es gibt zwischen Dinnebier und der Gemeinde „ein paar Probleme zu klären“, so seine Auskunft gegenüber den PNN. Der Informationsstand der Gemeindevertreter ist dürftig: „Keine Ahnung“, lautet unisono die Antwort, ob sie die Gründe des Baustopps kennen.
In Bergholz-Rehbrücke ist das Dinnebier-Unternehmen seit zwei Jahren ansässig, nachdem das Ford-Autohaus im Gewerbegebiet übernommen wurde. Ungeklärte Eigentumsverhältnisse und ein Insolvenzverfahren für das Gewerbegebiet zwangen zu einem Standortwechsel. Gleich vis-a-vis, auf dem Gelände des ehemaligen Hygieninstituts, wurde der Autohändler fündig. Mit dem Eigentümer, dem Land, wurde er schnell handelseinig, so dass Dinnebier zügig und korrekt bei den zuständigen Behörden des Landkreises die Baugenehmigung beantragte. Dass die Gemeinde von den Plänen aus der Presse erfuhr, quittierte man dort mit Unmut. „Merkwürdig ist das schon, dass alles an uns vorbei lanciert wird“, grantelte SPD-Gemeindevertreter Gerhard Kruspe, Chef des Ortsentwicklungsausschusses. Zugestimmt hat das Gremium dem Vorhaben dennoch.
Die Erdarbeiten auf dem Gelände sind abgeschlossen. Mit Skepsis registrierte man Baumfällungen auf dem Areal. Da für die geplante Einfahrt unmittelbar an der Straße weitere Bäume gefällt werden müssten, wird das Vorhaben von Beginn an mit Argwohn verfolgt. Dinnebier räumte in einem früheren Gespräch gegenüber den PNN ein, dass das Thema sensibel sei und daher nichts voreilig entschieden werden soll. Für eine Stellungnahme zu dem inzwischen verhängten Baustopp war der Autohändler gestern nicht zu erreichen.
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