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Von Henry Klix: Bedeckte Reaktionen zu „oben ohne“ Werder diskutiert über barbusige Kellnerinnen

Werder (Havel) - Tun sie’s oder tun sie’s nicht? Seit der Ankündigung, dass zum Herrentag im Biergarten der Bismarckhöhe „oben ohne“ bedient wird, soll die Rathausspitze unter schlaflosen Nächten leiden.

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Werder (Havel) - Tun sie’s oder tun sie’s nicht? Seit der Ankündigung, dass zum Herrentag im Biergarten der Bismarckhöhe „oben ohne“ bedient wird, soll die Rathausspitze unter schlaflosen Nächten leiden. Werden die Kellnerinnen also am späten Donnerstagabend „Brust frei“ servieren? Dem Betreiber der Bismarckhöhe, Ronny Pietzner, wurden nach seiner programmatischen Ankündigung vom Rathaus die Leviten gelesen: Barbusige Kellnerinnen sind in der traditionsreichen Höhengaststätte unerwünscht. Wird sich Pietzner daran halten? Viele Nachfragen von Werderanern habe es gegeben. „Das ist ein Thema“, sagt er. Dennoch bleibt Pietzner an der entscheidenden Stelle vage, wird er zum Herrentagsprogramm befragt: 10 bis 15 Uhr spielt NDW Reloaded, es gibt Spiele, Aktionen, Gummistiefelweitwurf, Eierlauf, abends Disko. Und dann? „Es sind jedenfalls hübsche Mädchen, die servieren. Wenn der Biergarten so voll wird, dass sie schwitzen ...“ Die Gäste sollten sich „überraschen“ lassen.

Die Rathausspitze steht mit der Kritik derweil nicht allein: Der ganze politische Raum regt sich auf, selbst wenn Anfang der 90er Jahre auch die Kandidatinnen für die Baumblütenkönigin im Bikini über den Laufsteg tänzelten. „Das war so ein Trend“, räumt CDU-Stadtverbandsvize Christian Große ein. „Der hat sich nicht durchgesetzt. Man entwickelt sich weiter.“ Er sei sowieso kein Anhänger solcher Veranstaltungen. Statt „kurzfristiger Effekte“ wünscht sich Große vom Betreiber der städtischen Höhengaststätte „nachhaltige Konzepte“. „Oben ohne“ habe die Bismarckhöhe nicht verdient. „Wir wollen mit dem Ballsaal und den künftigen Projekten ein bestimmtes Klientel ansprechen, dass wiederkommen soll“, sagt Große.

SPD-Ortsvereinschefin Anja Spiegel spricht von einem „niveaulosen Abstieg“. Zwar hätten auch die Gründer vor gut 100 Jahren alle Register gezogen, um Gäste zu locken. „Aber Altenkirch war innovativ, das ist billiger Abklatsch“, meint Spiegel: „Den ganzen Rest des Jahres werben wir mit gehobener Gastronomie und Happenings, dann so was.“ Renate Vehlow, Stadtverbandschefin der Linken, fragt sich, warum sich Frauen für eine solche Veranstaltung hergeben? „Wenn getrunken wird, weiß man doch, was da abgeht. Ich habe das mal in einer Bar in Tschechien erlebt, das war nicht lustig.“ Sie hätte gar nicht so weit reisen müssen: Im Oktober war „Tabledance“ auf der Friedrichshöhe.

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