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Potsdam-Mittelmark: Bedenken gegen Bauprojekt SPD und Grüne sehen Trinkwasser gefährdet

Werder (Havel) - SPD und Grüne haben sich massiv gegen ein Bauprojekt am Glindower Seeufer ausgesprochen. Die gemeinsame Fraktion im Stadtparlament sieht den Trinkwasserschutz für Werder gefährdet.

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Werder (Havel) - SPD und Grüne haben sich massiv gegen ein Bauprojekt am Glindower Seeufer ausgesprochen. Die gemeinsame Fraktion im Stadtparlament sieht den Trinkwasserschutz für Werder gefährdet. Auf einem Teil der fast 4000 Quadratmeter großen Fläche in der Dr.-Külz-Straße 138/139 am nördlichen Ortseingang will ein privater Investor einen Reifenhandel eröffnen. Das übrige Areal soll eventuell mit zweigeschossigen Einzel- oder Doppelhäusern und Parkplätzen bebaut werden. „Wir sind der Auffassung, dass die Stadtverwaltung sich nicht hinreichend mit den absolut berechtigten Bedenken auseinandergesetzt hat, die von den Trägern öffentlicher Belange vorgetragen worden sind und die diesem Bebauungsplan entgegenstehen“, sagte SPD/Grüne-Fraktionschefin Jutta Bours-Wein.

Der Planentwurf war bereits an die Kreisbehörden geschickt worden, das Gesundheitsamt hatte deutliche Bedenken angemeldet (PNN berichteten): Der Bereich liegt in der Trinkwasserschutzzone III. Mit der vorgesehenen Verdichtung sei eine dauerhafte hygienische Trinkwasserversorgung des Wasserwerkes Werder gefährdet, heißt es in der Stellungnahme der Behörde. Das Rathaus will dennoch an dem Projekt festhalten, der Planentwurf soll jetzt öffentlich ausgelegt werden, wie die Stadtverordneten am Donnerstagabend mit großer Mehrheit entschieden.

Vergeblich hatten SPD/Grüne interveniert, dass das Plangebiet an den Glindowsee grenze, der schon zum Trinkwasserschutzgebiet II gehört. Eine zweite Grenze des Plangebietes sei ein künstlicher Verbindungskanal zwischen Glindowsee und Plessower See. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Schadstoffe über das Grundwasser und den künstlichen Kanal auch in die beiden Seen eingespült werden“, sagte Bours-Wein. Auch der Abrieb von Autoreifen gelte allgemein als wassergefährdender Schadstoff, der vermieden werden sollte. „Die Neuversiegelung führt zudem dazu, dass Regenwasser der Grundwasserneubildung verloren geht.“

Beigeordnete Beate Rietz (SPD) hielt entgegen, dass die Stellungnahme der Unteren Wasserbehörde wichtiger sei, sie sei in Grundwasserfragen kompetent und habe keine Bedenken angemeldet. „Das gesamte Zentrum von Glindow befindet sich in der Trinkwasserschutzzone III“, sagte Rietz. „Dann müssten wir hinter jeden Neubau ein Fragezeichen setzen.“ Die Schutzzonen gehen auf DDR-Recht zurück. Zwar sollen mit einer Rechtsbereinigung bis zum Jahr 2015 die Standards noch verschärft werden – allerdings auch die Grenzen der sehr großen Trinkwasserschutzbereiche. „Was Glindow angeht, wird sich die Zone III auf jeden Fall verkleinern“, sagte Rietz. hkx

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