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Potsdam-Mittelmark: Beethovenwäldchen bleibt geschützt
Stahnsdorf hat vor dem Oberverwaltungsgericht recht bekommen und plant im Wald einen Spielplatz
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Stahnsdorf - Es ist eine kleine Trendwende gegen den Bauboom in Stahnsdorf: Der Gemeinde im Grünen – so der eigene Werbeslogan – ist es gelungen, eine ihrer letzten innerörtlichen Waldflächen dauerhaft zu sichern. Das lang umkämpfte „Beethovenwäldchen“ an der Potsdamer Allee darf nicht bebaut werden. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat eine Klage der Eigentümer gegen den vom Rathaus zum Schutz des Wäldchens aufgestellten Grünordnungsplan zurückgewiesen, Revision ist nicht zulässig. Darüber informierte Bürgermeister Bernd Albers (BfB) am gestrigen Mittwoch.
Das Urteil soll eine Signalwirkung auch für zwei andere umstrittene Waldflächen im Ort haben, kündigte Albers an. Konkret geht es um das „Annawäldchen“ an der Annastraße und den „Kutenwald“ am Güterfelder Damm. Die Rathausverwaltung fühle sich nach dem Urteil ermutigt, auch dort entsprechende Grünordnungspläne nach dem brandenburgischen Naturschutzgesetz zu erlassen. „Wir wissen jetzt, wie es geht“, so Albers.
Bereits seit Jahren wurde im Ort um die Zukunft der Grünflächen gerungen. Im Zuge des Zuzugs – in den vergangenen 20 Jahren hat sich die Zahl der Einwohner mit 14 000 mehr als verdoppelt – ist die Wohnbebauung immer näher an die Wäldchen herangerückt. Die Waldeigentümer hatten darum gekämpft, auch ihre Flächen bebauen zu können. Immer wieder ließen sie Teile der bis zu 100 Jahre alten Kiefern abholzen. Im Gegenzug hatten Anwohner wie berichtet für den Erhalt geworben und gegen die Fällungen demonstriert.
„Der Rechtsstreit um das Beethovenwäldchen ist nun entschieden“, sagte Albers. Die Eigentümer der 15 000 Quadratmeter großen Fläche an der Beethovenstraße seien aufgefordert, ihren Wald zu pflegen und Bäume nachzupflanzen. Zugleich will ihnen die Gemeinde ein Kaufangebot unterbreiten, sollten sie kein Interesse mehr an der Forstwirtschaft oder ihren Grundstücken haben.
Jetzt sei der Moment für einen Neuanfang gekommen, so Albers. „Wir können gemeinsam etwas wunderschönes schaffen.“ Gerade weil viel gebaut wurde, wolle man die verbliebenen innerörtlichen Grünflächen erhalten und entwickeln.
Im Fall des Beethovenwäldchens soll am Ende der Friedensallee ein Waldspielplatz entstehen. Die Planungen werden in diesem Jahr beginnen. Insgesamt sind 100 000 Euro eingeplant. Im Sommer 2015 werde er fertig sein. Anwohner können zuvor über das Aussehen der Anlage mitentscheiden, kündigte Albers an.
Britta Engelmann-Hübner (BfB), Sprecherin der Anwohnerinitiative „Beethovenwäldchen“ zeigte sich zufrieden: „Für uns ist das Urteil ein großer Erfolg.“ Über viele Jahre sei der Streit mit den Eigentümern frustrierend gewesen. „Es waren harte Zeiten“ – obwohl die Initiative die Unterstützung Hunderter Stahnsdorfer fand. Jetzt wollen die Waldschützer auf die Eigentümer zugehen. Die Initiative wolle gerne auf eigene Kosten Bäume nachpflanzen sowie Nistkästen und Schautafeln installieren.
„Zahlreiche Kinder des Musikerviertels und auch der nahen Boschsiedlung werden vom Spielplatz im Wald profitieren“, sagte Engelmann-Hübner. Aber auch alle anderen Spaziergänger in Stahnsdorf. Tobias Reichelt
Die Initiative „Beethovenwäldchen“ lädt am 2. Mai ab 19 Uhr in der Tschaikowskistraße 1 zu einem Hoffest ein.
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