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Potsdam-Mittelmark: Beharrlich zum Tempo

Ferch hat jetzt DSL / Die Gemeinde akquirierte der T-Com die Kunden und erleichterte den Kabelbau

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Schwielowsee - Beharrlichkeit führt zum Ziel: In Ferch wurde gestern offiziell der schnelle DSL-Draht ins Internet freigeschaltet. Statt mit der 64 Kilobit pro Sekunde langsamen ISDN-Leitung kann man jetzt weltweit mit bis zu 6000 surfen. Nach vielen Verhandlungsrunden hatte sich die Telekom von Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) überzeugen lassen, die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen – vor anderthalb Jahren wurde dafür noch ein dreistelliger Betrag als Gegenleistung gefordert.

„Wir freuen uns, dass wir jetzt Ferch mit T-DSL versorgen können und damit rund 800 Privat- und Geschäftskunden den Zugang zur breitbandigen Internetnutzung ermöglichen“, sagte Dietmar Keller, Leiter der T-Com-Kundenniederlassung Nordost. Von Caputh bis Ferch wurde ein neues Glasfaserkabel verlegt, im Ort dann insgesamt neun so genannte Umsetzer installiert, um das Signal ins örtliche Kupferkabelnetz weiterzuleiten.

Die Entscheidung fiel mit der Familie Huonder. Sie war der hundertste T-DSL-Kunde, den die Gemeinde gewonnen hatte, um die Telekom umzustimmen. Silvio Huonder ist Autor, seine Frau Menga Huonder-Jenny Dok-Filmerin. „Wir arbeiten beide freiberuflich viel von zu Hause aus“, sagte Menga Huonder-Jenny. Der Transport oder Abruf größerer Datenmengen habe sich problematisch gestaltet, zumal immer nur einer der Beiden ins Netz konnte.

Bürgermeisterin Hoppe hatte die Schwierigkeiten auch am eigenen Leibe erfahren: Die Gemeindeverwaltung sei heute ohne DSL kaum zu bewerkstelligen. „Ein Großteil der Kommunikation hat sich ins Internet verlagert.“ Bürgeranfragen und Anträge würden per Mail gestellt, das Ministerium würde seine Richtlinien ebenfalls ins Netz stellen. Unterdessen konnten in der Gemeindeverwaltung nur die Fachbereichsleiter ins Worldwide Web. Und selbst der Nutzen der Bürgerbüros in Geltow und Caputh stand wegen der „langen Leitung“ infrage.

Nicht zuletzt werde eine Kommune heute auch an ihrer leistungsfähigen Netzanbindung gemessen, betonte die Bürgermeisterin. „Das spielt eine unendlich große Rolle bei Wirtschaftsansiedlungen und beim Zuzug von Neubürgern.“ Hoppe recherchierte auch Alternativen zum Breitbandkabel: „Die sind nicht wirklich vorhanden.“ Funk- oder Schüssel-DSL würde immer nur für einen kleinen Betroffenenkreis sinnvoll sein und weder das Tempo noch das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Breitbandkabels erreichen. Dennoch suchte oder sucht man in Orten wie Wilhelmshorst oder Seddiner See nach anderen Anbietern, nachdem T-Com auch dort mit horrenden Geldforderungen aufgetreten war.

Ist die Telekom im Telefonnetz noch für Versorgungssicherheit zuständig, so ist sie beim Internet ein Anbieter wie jeder andere, so T-Com-Mitarbeiter Hans-Konrad Fiedler. „Wir müssen die Wirtschaftlichkeit berücksichtigen.“ In Ferch ließen Straßen- und Gehwegarbeiten die Kabelverlegung billiger werden. „Auch für anderen Gemeinden gilt, dass nicht unbedingt Geld fließen muss“, sagte Fiedler. Ein Haken für die Telekom: Stellt der „rosa Riese“ Breitband im Telefonnetz zur Verfügung, kann es auch von anderen DSL-Anbietern gegen eine Durchleitungsgebühr genutzt werden und der Kunde profitiert vom Wettbewerb.

Laut T-Com-Sprecher Jürgen Will sind 92 Prozent aller Telekom-Anschlüsse DSL-fähig. Die acht fehlenden Prozent – vor allem in Flächenländern wie Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern – ließen sich nur mit erheblichem Finanzeinsatz versorgen. In einer Interessendatenbank potenzieller Kunden werde abgeglichen, ob es sich lohnt. Henry Klix

Kostenloser Eintrag in die Interessendatenbank unter Telefon 0800 330 9000.

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