Potsdam-Mittelmark: Bei Ankunft fort
Am neuen S-Bahnhof klappt oft das Umsteigen zwischen Bus und Bahn nicht / Viele Bauarbeiten
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Am neuen S-Bahnhof klappt oft das Umsteigen zwischen Bus und Bahn nicht / Viele Bauarbeiten Von Kirsten Graulich Teltow - „In 25 Minuten bis zum Potsdamer Platz!“ So wurde noch vor der S-Bahneröffnung für den neuen Anschluss von Teltow nach Berlin geworben. Doch die schnelle Verbindung in die Hauptstadt hat ihre Schwachstellen: Schon drei Tage nach dem S-Bahnstart am 24. Februar hieß die Realität: Umsteigen und Schienenersatzverkehr. Hauptsächlich waren die Wochenenden und Abendstunden von diesen Einschränkungen an den S-Bahnhöfen Papestraße und Yorckstraße betroffen. Etwas aufatmen können die Fahrgäste bald, denn demnächst werden die Bauarbeiten im Bahnhof Papestraße abgeschlossen. Allerdings folgen bereits im Juli weitere Arbeiten an der Yorckstraße, die bis November andauern werden. Auch der Austausch der Signalanlagen im Nord-Süd-Tunnel wird den Fahrgästen noch bis Anfang nächsten Jahres Geduld abverlangen. Denn bis zur Fußballweltmeisterschaft will die Bahn ihre Stellwerkstechnik aus den 60er Jahren mit neuester Elektronik ausrüsten, wie DB-Sprecher Michael Baufeld den PNN sagte. „Das ist ein Riesenprogramm. Aber nach dem Abschluss wird vieles sicherer und schneller laufen als mit der alten Blocktechnik“, so Baufeld. Die Vorzüge neuester Technik erleben die Teltower S-Bahnreisenden nun täglich, denn die Züge rollen über die neue Strecke wesentlich leiser, als viele vorher vermuteten. Alle 20 Minuten fährt auf dem neuen S-Bahnhof ein Zug ein und übereinstimmend empfinden viele Fahrgäste, dass die Fahrten nach Berlin angenehmer und schneller sind als mit anderen öffentlichen Nahverkehrsmitteln. „Täglich 5000 Fahrgäste haben wir nach dem ersten Monat gezählt“, so die Auskunft von S-Bahn-Pressesprecher Ingo Priegnitz. Am hoch gesteckten Ziel von täglich 10000 Fahrgästen will die Bahn festhalten. „Wir sehen noch Handlungsbedarf bei den Busanschlüssen am S-Bahnhof Teltow-Stadt und sind diesbezüglich bereits im Gespräch mit der Havelbus Verkehrsgesellschaft“, so Priegnitz. Auch die Stadtverordneten stimmten in ihrer jüngsten Sitzung einem Antrag der BIT-Fraktion zu, die Anschlüsse zwischen Bahn und Bus zu optimieren. Denn die Wartezeiten im Berufsverkehr würden zwischen 15 bis 20 Minuten betragen. Einige Linien, wie die 622A seien schlecht auf die Abfahrt der S-Bahn abgestimmt. „Wenn der Bus kommt, fährt die S-Bahn ab“, kritisiert die BIT. Umgekehrt würden Fahrgäste den Bus nach Stahnsdorf (Linie 627) nicht mehr schaffen, da der abfahre, wenn der Zug am Bahnsteig ankomme. Für die Fahrgäste bedeute das dann 20 Minuten Wartezeit. Mit nur vier Minuten sei auch die Umsteigezeit für die Linie 601 zu knapp kalkuliert. Havelbus signalisierte indes Bereitschaft, in einer Arbeitsgruppe der Stadt beratend mitzuwirken, um die Verlustzeiten für die Nutzer geringer zu gestalten. Im Vorfeld wies René Poleske, Leiter der Verkehrsplanung bei Havelbus, in einem Schreiben darauf hin, dass die Umsteigezeiten auf der 601 nicht erweitert werden können, da das zu Problemen am Umsteigepunkt Warthestraße führen würde. Auch Fahrplanänderungen für die Linie 627 seien nur mit Zustimmung der Gemeinde Stahnsdorf möglich, da es mit ihr einen Finanzierungsvertrag gebe. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) informierte in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten, dass der Bahnhofsvorplatz offiziell am 9. Mai eingeweiht werde. Die Witterung verzögerte eine planmäßige Fertigstellung bis zur Eröffnung. Trotzdem waren die Zugänge zum Bahnhof und die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder bereits nutzbar. An Wochenenden treffen zumeist Besucher aus Berlin mit dem Rad am Bahnhof ein, um anschließend die Umgebung per Rad zu erkunden. Sie vermissen noch ein Orientierungssystem, auch eine Karte mit Teltows Umgebung wünschen sich viele. Bereits in Auftrag gegeben wurde von Havelbus ein elektronisches Leitsystem, das demnächst am Bahnhofsvorplatz die Abfahrtszeiten der Linienbusse bekannt geben wird.
Kirsten Graulich
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