Potsdam-Mittelmark: Bei Gastwirt Otto aus der Taufe gehoben
Die Freiwillige Feuerwehr Caputh feiert morgen ihr 100-jähriges Jubiläum
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Schwielowsee · Caputh - „Wasser marsch“ heißt es hoffentlich nicht von oben, wenn morgen in Caputh zur Jubiläumsfeier der Feuerwehr eingeladen wird. Seit 100 Jahren ist sie eine feste Größe im Ort, und die Feuerwehrleute haben mehr als hundertmal Mut und Können bewiesen, wenn es um das Löschen von Bränden oder das Retten von Menschenleben ging.
Einen Blick in die Geschichte erlaubt das Mitgliedsbuch der Freiwilligen Feuerwehr im Amtsarchiv der Gemeinde. Der erste Eintrag ist vom 26. Februar 1906 datiert. An diesem Tag trafen sich Caputher Bürger im Lokal Otto zur Gründungsversammlung. Fünfzig Männer ließen sich in dieses Mitgliedsbuch einschreiben. Zum Oberführer der Wehr wurde der Schmied Gustav Schultze gewählt. Von Anfang an gab es ein zähes Ringen um finanzielle Mittel. Laufende Ausgaben wurden durch die Beiträge der Mitglieder bestritten. In den ersten Jahren musste zur Brandbekämpfung noch eine alte Spritze von 1860 herhalten. Zwei Hakenleitern und zwanzig Spaten gehörten zu den ersten Anschaffungen, private Spenden machten das möglich.
1911 konnte eine aus Privatmitteln finanzierte Spritze beschafft werden, die das alte Modell ablöste. Der Gastwirt Otto finanzierte aus seiner eigenen Tasche eine Unterstellmöglichkeit für die Neuerwerbung. Ein Mannschafts- und Wasserwagen ergänzte ab 1913 den Fuhrpark.Nach der Zeit der Inflation (1925) wurde eine mechanische Leiter beschafft. Die Gemeinde zog nach und installierte eine Sirene. Damit konnte nun auf die vier „Hornisten“ mit ihren Alarmhupen verzichtet werden, die bislang die Alarmierung der Kräfte übernommen hatten. Auch moderne Feuermelder gehörten jetzt zum Ortsbild. Nach dem Anschluss der Gemeinde an das öffentliche Wasserleitungsnetz kam ein Hydrantenwagen hinzu, um diesen Fortschritt für die Feuerwehr zu nutzen. Letzte Beschaffung vor dem Zweiten Weltkrieg war ein Mercedes-Mannschaftswagen. 1949 konnten die Kameraden die erste Motorspritze in ihren Besitz nehmen.
Zu Zeiten der DDR hielten die Feuerwehrleute ihre Technik auf dem - für die damalige Zeit - neuesten Stand. Die politische Wende in der DDR ging auch an der Freiwilligen Feuerwehr Caputh nicht ganz spurlos vorbei. Viele Kameraden mussten sich neu orientieren, wechselten den Wohnort. Erst ab 1994 ging es mit ihr wieder bergauf. Seit 1996 ist Marco Lietz im Amt des Ortswehrführers. Heute bilden 26 Männer und eine Frau eine schlagkräftige Einsatztruppe. Am 3.Oktober 2003 konnten die Kameraden ihr neues Gerätehaus in Besitz nehmen. Uwe Pfohl
Uwe Pfohl
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