Potsdam-Mittelmark: Bei Oliven und Ouzo
Der Biergarten vor dem Michendorfer Gemeindezentrum existierte einen Sommer ohne Genehmigung
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Der Biergarten vor dem Michendorfer Gemeindezentrum existierte einen Sommer ohne Genehmigung Von Henry Klix Michendorf - Das Wetter schlägt um und die Tische werden wohl bald wieder herein geholt. Für den Griechen in Michendorf hat die Zeit gereicht: Mehrere Monate hat sein illegaler Biergarten vor dem Gemeindezentrum Apfelbaum Michendorf überlebt. Das Athos im Erdgeschoss hatte lediglich die rechte Freifläche vor dem Eingang von der Gemeinde gepachtet, dann aber auch die linke Grünfläche mit Pflastersteinen befestigt und genutzt. Der an dieser Stelle als Michendorfer Wahrzeichen gepflanzte Apfelbaum – er findet sich auch im Dorfwappen – musste etwas zurück geschnitten werden. Einige Äste waren den Sonnenschirmen im Weg. Doch das Argument des Griechen war südländisch-sympathisch-zwingend: Der Platz reiche einfach nicht aus. Der Michendorfer Ortsbeirat konnte dem in der Hitze des Sommers gut folgen. Über Wochen hatte er den Rückbau mit komplizierten Fragestellungen verzögert. Unter anderem forderte er, dass vor einem Rückbau des Biergarten geprüft werden soll, ob nicht die vorgelagerten Bushaltestelle verlegt werden könne. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, blieb offen. Aber offenbar hatte der Ortsbeirat ein handfestes Interesse an dem gastronomischen Komfort. Nach schweißtreibenden Sitzungen im Obergeschoss des Gemeindezentrums soll draußen auch mal gezecht worden sein, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Aber auch Mitglieder des Bauausschusses, die sich schon zu Saisonbeginn für den sofortigen Rückbau ausgesprochen hatten, sollen hier bei Oliven und Ouzo gesichtet worden sein. Am Mittwoch gipfelte das Dorfdilemma im Hauptausschuss in einen lautstark geführten Streit. Allerdings ging es beim Schlagabtausch zwischen Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP/Bürgerliste) und Hauptausschusschef Harry Basel (CDU) einmal mehr nicht vordergründig um das Problem des Schwarzbaus, sondern um einen ominösen Gedenkstein, der auf der umstrittenen Fläche aufgestellt werden soll. Hier diskutierten die Streithähne die Frage, ob der Stein mit einer heimatkundlichen Gravur, dem Michendorfer Wappenspruch, versehen werden soll oder nicht. (Besch: keine Gravur. Basel: Gravur.) Sauer war Harry Basel wohl auch, weil es aus dem Ortsbeirat heraus eine südländisch-formlose Zusage für die korinthische Freifläche gegeben haben soll. Der Grieche war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Am 20. September wird die Debatte in der Gemeindevertretung weiter geführt. Jetzt will man noch mal über die Gesamtgestaltung des Außenbereichs reden. Am Rande soll entschieden werden, ob es sich hier um eine Ordnungswidrigkeit handelt. Bis dahin und darüber hinaus wird man sich vor dem Apfelbaum weiter zuprosten können, bevor sich die Biergartensaison am Herbstanfang (22. September) langsam ihrem Ende entgegen neigt.
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