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Potsdam-Mittelmark: Bei schweren Unfällen bewährt

Feuerwehrtechnisches Zentrum in Beelitz-Heilstätten lud zum Tag der Offenen Tür ein.

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Feuerwehrtechnisches Zentrum in Beelitz-Heilstätten lud zum Tag der Offenen Tür ein. Beelitz-Heilstätten – Mehrmals schon stand das neue Feuerwehrtechnische Zentrum (FTZ) des Landkreises in Beelitz-Heilstätten im Scheinwerferlicht. Es leistete hervorragende Dienste beim Unfall auf der nahe gelegenen Autobahn mit einem LKW, der Salpetersäure geladen hatte, und beim Omnibus-Unglück ebenfalls auf der A 9 im Juni vergangenen Jahres. Zum Tag der Offenen Tür am gestrigen Sonntag hatten Interessenten nun die Möglichkeit, einmal hinter die Kulissen des modernen FTZ zu schauen. Kernstück des im Januar vorigen Jahres eröffneten Zentrums ist die weitläufige Halle mit den hochmodernen Werkstätten und dem gläsernen Turm, die gestern natürlich weit offen standen. Sie boten eine Technikschau und zugleich einen Einblick in die Aufgaben des von Bernd Eichler geleiteten FTZ, das dem Ordnungsamt des Landkreises untersteht und als „Führungs- und Betreuungsstelle“ in Sachen Brand- und Katastrophenschutz geschaffen wurde. Die Einrichtung ist Feuerwehrschule, hier werden Geräte wie Atemtechnik repariert, hier steht Technik für Großschadensfälle bereit und hier werden die Einsätze bei Großeinsätzen koordiniert, bei denen mehrere Formationen und Rettungsfahrzeuge notwendig sind. Die sieben Mitarbeitern des Zentrums informierten unter anderem darüber, dass es im Kreis Mittelmark exakt 206 freiwillige Feuerwehren mit über 500 Fahrzeugen gibt. Die Besucher erfuhren, was an Schutzbekleidung und Rangzeichen gebraucht wurde und wird. Dafür hatte der Teltower Feuerwehrhistoriker Mario Meißner gesorgt, der mit seiner Sammlung angereist war, die immerhin aus weit über 3000 Exponaten besteht. Der Tag der Offenen Tür war eine bunte Zeitreise durch die Technikentwicklung und ebenso durch die Heimatgeschichte, wozu die Feuerwehr Fichtenwalde wesentlich beitrug. Nicht ohne Stolz wurde darauf hingewiesen, dass die Feuerwehr in Beelitz-Heilstätten mittlerweile schon auf eine hundertjährige Tradition zurückblicken kann. Das erste Bauwerk für die große Beelitzer Heilstättenanlage war das Männer-Sanatorium. Als 1902 die ersten Patienten kamen, waren die Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt bereits im Gange. Weil der Heilstättenkomplex ein eigenes Städtchen mit Produktionsbetrieben wie Bäckerei und Fleischerei werden sollte, entstanden die Anlagen für eine Anstaltsfeuerwehr. 1904 wurde sie offiziell gegründet: Mit dem Personal vom Maschinenhaus und mit allen auf dem Gelände wohnenden Arbeitern und Angestellten. Sie mussten natürlich noch Pferde vor den Spritzenwagen spannen und das Wasser mit der Hand pumpen, aber die ganze Ausstattung darf für die damalige Zeit als hochmodern eingestuft werden. „Auf dem ganzen Gelände gab es schon Hydranten“, beschreibt Karl Kotsch die Arbeitsbedingungen für die Feuerwehrleute von damals. Der heute 75-Jährige war 1956 der Freiwilligen Ortsfeuerwehr Beelitz beigetreten. Nun widmet er sich mit weiteren sieben Kameraden der Traditionspflege. Sie haben eine Feuerwehr-Historikergruppe gebildet, die beim gestrigen Tag der OffenenTür an der Chaussee nach Fichtenwalde einen schönen Blick in die Vergangenheit ermöglichten. Neben den vielen Gerätschaften von anno dazumal fanden die Besucher eine ausführliche Bild- und Textdokumentation über die Anstaltsfeuerwehr, die später Betriebsfeuerwehr hieß. Von den ursprünglichen Baulichkeiten kündet heute noch der Pferde- und Wagenstall, in dem einst auch die Steigleitern ihren Platz hatten. Inzwischen sind aber Fenster und Türen zugenagelt. Dem Vernehmen nach haben die Johanniter Interesse an dem Gebäude, das nach dem zweiten Weltkrieg lange von der Sowjetarmee genutzt wurde. G. Jopke

G. Jopke

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