Potsdam-Mittelmark: Beispielrechnungen „am realen Leben vorbei“
Scharfe Kritik vom Landkreis an IHK-Abfallstudie
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Potsdam-Mittelmark - Scharfe Kritik hat das Landratsamt Potsdam-Mittelmark an der jüngsten IHK-Studie über die Abfallgebühren für Gewerbetreibende geübt. Darin war erklärt worden, die höchsten Abfallgebühren im IHK-Bereich Potsdam gebe es in Potsdam-Mittelmark. Spitzenreiter im positiven Sinne sei der Landkreis Oberhavel, wo die Gebühren über die Hälfte geringer seien als in der Mittelmark (PNN berichteten).
Diese Aussagen würden die Situation in der Abfallwirtschaft grundsätzlich verfälschen, sagte Ina Müller vom Kreisumweltamt gestern auf einer Pressekonferenz in Belzig. In der Tat seien die Preise für die Entsorgung von Gewerbeabfall in jüngster Zeit landesweit stark angestiegen. Der Abfall müsse jetzt in spezielle Sortieranlagen gebracht werden. Die Preise dafür seien privatwirtschaftlich frei verhandelbar und lägen nicht in der Verantwortung des Landkreises. Damit beschäftige sich die IHK-Studie erstaunlicherweise aber nicht, sondern nur mit dem in relativ geringen Mengen anfallenden Restmüll. Bei der vergleichenden Analyse werde von einem kleinen Gewerbetrieb mit bis zu fünf Mitarbeitern ausgegangen, der 14-tägig einen 120-Liter-Abfallbehälter entleeren lassen muss. Demnach müsste der Betrieb in Mittelmark monatlich 16,13 Euro für die Restmüllentsorgung zahlen. In der Praxis gehe dieses Rechnung jedoch nicht auf, weil es in Potsdam-Mittelmark im Gegensatz zu anderen Landkreisen keine Pflichtentleerungen gebe und die Gewerbetreibenden nur für die tatsächlich notwendigen Abholungen zahlen. Ein kleiner Gewerbebetrieb mit fünf Mitarbeitern werde kaum 120 Liter Restmüll in 14 Tagen „produzieren“, betonte Ina Müller. Zudem sei von der IHK nicht beachtet worden, dass in Potsdam-Mittelmark die Dienstleistungen des Schadstoffmobils und nach Vereinbarung auch die Papierentsorgung enthalten sind.
Das Landratsamt schlage deshalb vor, nur offiziell anerkannte Vergleichsmöglichkeiten zu nutzen, und sich nicht auf Beispielrechnungen zu stützen, „die am realen Leben vorbei gehen“. So stehe Potsdam-Mittelmark bei den einwohnerspezifischen Kosten in der offiziellen Landesstatistik auf Platz 2 im positiven Sinne. Ein Ergebnis, das laut Ina Müller vor allem auf die im Landkreis geschaffenen Anreize zur Abfallvermeidung und Abfalltrennung zurückzuführen ist. ldg
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