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Potsdam-Mittelmark: Bekommt Teltow doch Windräder? Der Bauausschuss hat

zähneknirschend der Anfrage eines Betreibers zugestimmt

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zähneknirschend der Anfrage eines Betreibers zugestimmt Teltow – Wieso kriegen wir jetzt doch noch Windräder? Diese Frage stellten sich nicht wenige Mitglieder des Teltower Bauausschusses, nachdem ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung für eine Windfarm auf der Tagesordnung der Sitzung am Dienstagabend stand. Dabei hatte man noch vor einigen Wochen aufgeatmet, weil die Regionalversammlung entschied den Westlichen Teltow als Eignungsgebiet zu streichen. Vor einem Jahr hatte man mit einer Veränderungssperre versucht, einer Bebauung im Geltungsbereich des B-Plans „Südwestliche Genshagener Straße“ entgegenzuwirken – in Reaktion auf die Absicht eines Betreibers, der fünf Windräder in der Gemarkung Ruhlsdorf errichten wollte. Die Windräder würden das Landschaftsbild beeinträchtigen, befürchtete die Stadt. Bürgerinitiativen sorgten sich, ein Windpark könnte die Wegeverbindungen für Erholung und Freizeit abwerten. Bedenken gab es auch wegen des befürchteten Lärms. Als Knackpunkt erwies sich aber die Höhe der Windräder. Die geplanten 140 Meter wurden kritisch gesehen, auch wegen der ab 100 Metern vorgeschriebenen nächtlichen Beleuchtung. Wesentliches Ziel der Veränderungssperre war deshalb, die bauliche Höhe zu beschränken. Jetzt ist „Notus energy“ bereit, die Anlagenhöhe auf 99,89 Meter reduzieren. Begrenzt werden soll auch die Zahl der Windräder auf fünf. Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht gestand in der Sitzung ein, dass die Stadt keinen Ermessensspielraum mehr habe, nachdem sich das Unternehmen den Bedingungen der Veränderungssperre angepasst habe. Zudem habe Notus energy eine Normenkontrollklage eingereicht, in der die Stadt bezichtigt werde, eine Verhinderungsplanung auf den Weg gebracht zu haben. „Wenn wir jetzt den Antrag auf Ausnahmegenehmigung verweigern, liefern wir eine Steilvorlage für Schadenersatzforderungen", warnte er. Verhindern könne das Vorhaben nur noch das Umweltministerium, so Wiebrecht. Mit vier Ja-Stimmen und drei Enthaltungen empfahl der Ausschuss, das Einvernehmen zum Betrieb der Windfarm zu erteilen. Zufrieden kommentierte Eberhard Adenstedt (Grüne/CDU): „Mit der geringen Landschaftsbeeinträchtigung kann ich leben". Trotz der baulichen Einschränkungen sei das Vorhaben noch wirtschaftlich, sagte Heiner Röger von Notus energy den PNN. „Wirtschaftlichkeit ist ein dehnbarer Begriff und wir haben schon mehr als 100000 Euro investiert". Erteilt die Stadt ihr Einvernehmen, sieht Röger das als Startschuss, da alle weiteren Träger des Verfahrens dem Vorhaben bereits zugestimmt hätten. Frank Reichel vom Umweltministerium bestätigte den PNN, dass in der Teilplanung "Windenergienutzung", das Gebiet "Westlicher Teltow" gestrichen wurde. Die Planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Vorhaben in Ruhlsdorf müsse das Landesumweltamt prüfen. Er schloss nicht aus, dass seine Behörde die Genehmigung versagen werde. Laut Satzung handelt es sich bei der Fläche um kein Windeignungsgebiet und das schließe die Errichtung von Windrädern aus, so Reichelt. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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