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Potsdam-Mittelmark: Bergholzer Baudenkmal fiel Flammen zum Opfer

Alter „Dorfkrug“ am Freitagabend vollständig ausgebrannt / Polizei sucht nach Brandstiftern

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Nuthetal - Um 22.20 Uhr wurde für Bergholz-Rehbrücke am Freitag Großalarm ausgerufen. Im denkmalgeschützten Ensemble um die älteste Dorfkirche des Potsdamer Umlands in der Bergholzer Schlüterstraße war in der ehemaligen Gaststätte „Dorfkrug“ ein Brand ausgebrochen. Beim Eintreffen der Bergholz-Rehbrücker Feuerwehr stand das Erdgeschoss des „Dorfkrugs“ bereits vollständig in Flammen. Kurz darauf brach das Feuer in den Dachstuhl durch. Der Einsatz, an dem bis zu 50 Feuerwehrkräfte beteiligt waren, währte bis 5 Uhr morgens.

Den Nuthetaler Feuerwehrleuten kamen die Michendorfer und Kleinmachnower Wehren sowie die Berufsfeuerwehr Potsdam zu Hilfe. Zehn Polizisten waren zur Absicherung des Brandortes vor Ort, räumten vorsorglich die benachbarte Wohnung im ehemaligen Saal des Gasthauses. Ein Übergreifen der Flammen in dieser Richtung konnte verhindert werden. Ein Feuerwehrmann wurde durch herabfallende Glut verletzt und vor Ort von Rettungskräfte versorgt.

Erste Ermittlungen am Samstag würden auf eine Brandstiftung hindeuten, hieß es gestern seitens der Polizei. Das Gebäude wurde gesperrt. Am Samstagvormittag war die Feuerwehr noch einmal im Einsatz, um aufglimmende Glutnester zu beseitigen. Für das stark beschädigte Gebäude bestehe Einsturzgefahr, hieß es gestern

Seit 1986 stehen die Fachwerkkirche aus dem Jahr 1716, die rote Backsteinschule von 1894 und der „Dorfkrug“ als Ensemble unter Denkmalschutz. Das alte Schulgebäude wird derzeit mit viel Engagement zu einem Treffpunkt der Generationen ausgebaut. Der Kinder- und Jugendklub „Die Brücke e.V.“ hat hier seinen Sitz. Problemfeld war noch immer der leerstehende, ehemalige „Dorfkrug“.

Am 25. Mai 2005 brannte der Dachstuhl des eigentlichen „Dorfkrugs“ schon einmal, auch der benachbarte Saal hatte einigen Schaden genommen. Fahrlässigkeit sei damals die Brandursache gewesen, war auf Nachfrage beim heutigen Besitzer zu erfahren. Am Tage waren Dacharbeiten unter Einsatz von Schweißtechnik vorgenommen worden. Das hatte den Brand ausgelöst, ergaben die Ermittlungen. Damals wollte Martin Hämer, Neffe des in Bergholz-Rehbrücke lebenden Schauspielers Joost Siedhoff, gerade mit seiner Familie in den zu Wohnungen umgebauten Saal des Gasthauses einziehen, musste es aber wegen der Beseitigung der Brandschäden aufschieben. Nach langem Leerstand hatte er dieses Objekt erst im Dezember 2004 gekauft.

Die Einstzkräfte der Feuerwehr hätten am Freitagabend große Kompetenz bewiesen und im positiven Sinne Ruhe ausgetrahlt, berichtete Martin Hämer. „Zum Glück lag der Brandherd in der linken Hälfte des Gastraumes, sonst wären wir diesmal nicht so glimpflich davongekommen“, so Hämer den PNN gegenüber. Ob es Brandstiftung war? „Ich weiß es nicht, aber um es deutlich zu sagen: wir hoffen und wünschen, dass es ,nur“ Dummheit und kein Vorsatz war", sagte er. Die Familie fühle sich am neuen Wohnsitz sehr wohl. Das gesamte Objekt liegt in ihrem Besitz. „Ein Abriss des geschädigten Teils des Gasthauses steht nicht zur Debatte“, so der Eigentümer felsenfest, immerhin stehe es ja unter Denkmalschutz. Nur dauere die Instandsetzung jetzt etwas länger. Die Fassade sollte gerade wenigstens für ein freundlicheres Aussehen gestrichen werden, berichtet Hämer. Die Farbe stünde schon im Keller. Nun müsse das Haus erst einmal gesichert werden. Wie es einmal genutzt werde, müsse sich finden. Ein reiner Gastgewerbebetrieb werde sich nicht tragen, eine Art Geschäftshaus könne es werden. Möglicherweise zieht ein Geschäft mit Reitsportbedarf ein. Ideen habe man viele. Das Gasthaus war zuletzt bis Anfang der 90er Jahre als Gasthaus und Diskothek betrieben worden.

Ute Kaupke

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