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Potsdam-Mittelmark: Bescherung beim Teltower Tisch
Schüler des Evangelischen Gymnasiums Kleinmachnow erfüllten Weihnachtswünsche
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Teltow - Dominik strahlt, denn für ihn erfüllte sich soeben ein großer Wunsch: eine Polizeistation aus Legosteinen. Wie einen Schatz trägt der Sechsjährige das bunte Päckchen vor sich her, das ihm eine Schülerin des Evangelischen Gymnasiums Kleinmachnow überreicht hatte. Durch die Ausgabeluke hatte der Junge noch viele andere bunte Päckchen und Pakete erspäht, die in dem Lagerraum aufgestapelt waren. Über 100 Geschenke waren bei der Aktion „Kinder helfen Kindern“ von den Schülern der 7. Klassen des Gymnasiums zusammengetragen worden, um sie in der Ausgabestelle des Teltower Tisches zu verteilen.
Dort holen sich jeden Samstag Menschen, die bedürftig sind, kostenlose Lebensmittel ab, die vom Einzelhandel abgegeben werden, wenn sie kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums liegen. Fast 200 Menschen fanden sich am Samstagnachmittag vor dem Gebäude in der Potsdamer Straße 34 ein, das die Organisatoren des Teltower Tisches zu einem kleinen Marktplatz umfunktioniert hatten. Am ersten Stand gab es Brot und Backwaren, daneben Konserven und abgepackte Lebensmittel und im Hof wurden Obst und Gemüse verteilt. Drinnen schoben sich die Wartenden derweil langsam an den Ständen vorbei. Vor der Luke dauerte es länger, denn die nach Namen sortierten Geschenke mussten oftmals erst unter einem Stapel hervorgefischt werden.
In den Wochen zuvor konnten die „Abholerfamilien“, wie sie beim Teltower Tisch genannt werden, die Wünsche ihrer Kinder in Listen eintragen. „Wir haben dann das Passende zusammengetragen“, berichtete Religionslehrerin Cathrin Smith. Zuvor hatte sie mit den Schülern über den Ursprung von Weihnachten als Fest der Nächstenliebe gesprochen. So kam es auch zur Idee, benachteiligten Menschen in der Region eine Freude zu machen. Der Tipp mit dem Teltower Tisch kam von Schülern der 11. Klasse, die ein Diakoniepraktikum absolviert hatten und dabei auch in der Ausgabestelle halfen. Denn seit 2004 ist das Evangelische Diakonissenhaus Träger der Einrichtung, die von rund 20 Helfern unterstützt wird.
Schwester Ulrike Büttner, die Leiterin der Ausgabestelle, war von der Aktion sofort angetan. Vieles haben die Eltern der Gymnasiasten beigetragen, aber es kamen auch Spenden von einem Kuchenbasar zusammen. Angesichts der großen Menge an Päckchen geriet deren Ausgabe am Samstag fast zu einer logistischen Herausforderung. Doch Klassenlehrer Martin Lenz behielt trotz Hektik seiner eifrigen Geschenkeüberbringer stets den Überblick auf den Listen. Dass seine Schüler ihre Geschenke persönlich überreichen durften, sei für sie ein ganz besonders Erlebnis, so Lenz.
Unterdessen waren bereits neue Listen ausgelegt worden, denn am 21.Dezember sollen die Abholer einen Weihnachtsbraten mit nach Hause nehmen können. Pute, Ente und Gans hatten viele eingetragen, aber da standen auch kleinere Wünsche wie Hähnchen oder Putenbrust. Denn einige Abholer kommen aus dem Asylbewerberheim und dort sind die Kochherde nicht mit Backröhren ausgestattet, weshalb der Braten in einen Topf passen muss. Schwester Ulrike Büttner ist optimistisch, dass genug Spenden zusammenkommen werden, um die Weihnachtsbraten einkaufen zu können. „Irgendwie haben wir das immer hinbekommen“, sagt sie. Kirsten Graulich
Weitere Informationen für Spender unter www.diakonissenhaus.de
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