Potsdam-Mittelmark: Beschluss zu Kosten für Funkmast
Neuer Standort auf freiem Feld jenseits der B 1
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Werder (Havel) - Wochenlang hat die Bürgerinitiative Plessow gegen die geplante Aufstellung eines Polizeifunkturms in der Ortsmitte gekämpft. In Abstimmung mit dem Innenministerium und der Stadtverwaltung Werder wurde schließlich ein möglicher alternativer Standort auf freiem Feld jenseits der B 1 gefunden. Gestern folgte der nächste Schritt. Auf einer Sondersitzung haben die Stadtverordneten eine Grundsatzentscheidung zur Finanzierung des Standortwechsels getroffen. Derzeit rechnet das Land mit geschätzten Kosten von 103 700 Euro. Laut Beschluss übernimmt die Stadt ein Drittel der Mehrkosten, jedoch maximal 34 567 Euro. Zwei Drittel soll die Bürgerinitiative beitragen. Damit folgten die Stadtverordneten nach bewegter Diskussion mit großer Mehrheit dem Vorschlag des Rathauses.
Keine Chance hatte ein von der Bürgerinitiative vorgelegter Vorschlag zur Kostenübernahme. Danach sollte die Stadt die 34567 Euro als Festbetrag zahlen. Damit hätte sich für die Plessower die Möglichkeit eröffnet, speziell ihren Eigenanteil weiter zu senken, wenn die Baukosten sinken sollten. Immerhin müssen sie jetzt bis zu 70 000 Euro für die geforderte Verlagerung des Funkturmstandortes zahlen. Einen Teil wollen sie durch Eigenleistungen und Arbeitseinsätze erbringen, zum Beispiel durch das Anlegen einer Baustraße. Den Rest werden die Plessower jedoch aus ihrem Privatvermögen zahlen müssen. 22 Einwohner habe sich dafür bisher als Bürgen eingeschrieben. Auch Spendensammlungen und andere Aktionen sind geplant
Ursprünglich sollte der 55 Meter hohe Betonturm, für den bereits eine Baugrube ausgehoben wurde, auf dem Gelände der bundeseigenen Zollschule im Ort aufgestellt werden. Die Plessower Einwohner waren vorab nicht informiert worden und organisierten mehrere friedliche Protestaktionen. Sie fürchten gesundheitliche Schäden und eine Verschandelung des Ortsbildes.
Wie berichtet, hatte sich das Innenministerium bereiterklärt, den Standort zu verlegen, nachdem die Bürgerinitiative eine weitreichende Kostenübernahme in Aussicht gestellt hatte. Vertragspartner für das Land wird jedoch die Stadt Werder sein. Initiativensprecher Dirk Lutze zeigte sich gestern enttäuscht darüber, dass der Alternativvorschlag der Plessower von den Stadtverordneten nicht angenommen wurde. Er gab der Stadt eine Mitschuld daran, dass vorab nicht über das Bauprojekt informiert wurde. Bürgermeister Werner Große (CDU) erklärte indes, das wäre Bauherrenpflicht des Innenministeriums gewesen. Die Initiative wolle jedenfalls nicht aufstecken, so Lutze. Unter anderem wird am 31. Oktober zu einem Dankesgottesdienst in die Dorfkirche eingeladen. Dann ist auch die erste Funkturm-Kollekte geplant.ldg
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