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Potsdam-Mittelmark: Beschnittenes Engagement

Teltower Agenda-Gruppe sieht sich um Früchte ihrer Arbeit fürs Stadtmarketing gebracht

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Teltow - Mehr als 50 Sitzungen waren nötig für die Erkenntnis, dass Teltow mit Stadtmarketing sein Image aufwerten könnte. „Für diesen Prozess haben wir eine Menge Input gebraucht“, war nun dazu von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) auf einer Sitzung des SPD-Ortsvereines am Donnerstagabend zu hören.

Viel Input habe man vor allem von den Bürgern erhalten, die in mehreren Arbeitsgruppen für die Stadt ein Leitbild erarbeiteten. Aber auch der „Blick von außen“ sei für diesen Diskussionsprozess unabdingbar gewesen, weshalb Regina Ross von der BBE Unternehmensberatung mit der Moderation beauftragt wurde, so Schmidt. Denn die Fachfrau habe bereits mehr als 50 Projekte in anderen Städten betreut, größtenteils ging es bei diesen um Stadtmarketing. So klärte Ross am Abend auch darüber auf, dass Teltow mehr kleinteiligen Fachhandel brauche. Doch diese Einsicht ist nicht neu, denn diesen Mangel erkannten der Gewerbeverein und die Lokale Agenda schon vor einigen Jahren. Deshalb halten sich beide auch für prädestiniert, das Stadtmarketing künftig in eigene Hände zu nehmen und schließen dabei nicht aus, dass ein Gremium, in dem Agenda und Gewerbeverein vertreten sind, mit dieser Aufgabe betraut werden könnte. Agendavertreterin Elisabeth Camin-Schmid: „Die Bürger waren bisher das Potenzial bei den Diskussionen zum Leitbild, und so sollte auch das Stadtmarketing fortgesetzt werden.“ Würde mit dieser Aufgabe dagegen eine Firma betraut, wirke diese wie ein Filter. Camin-Schmidt verhelte nicht, dass die Teltower Agendagruppen befürchten, ihr Engagement werde beschnitten.

Noch ist offen, wer die künftige Gesellschaft gründen wird, der die Stadt 50 000 Euro zuschießen will (PNN berichteten). Denn das hatten sich die Stadtverordneten auf ihrer jüngsten Sitzung nicht vorschreiben lassen wollen und eine Ausschreibung gefordert. Zudem wurden nun auch im SPD-Ortsverein Zweifel laut, ob eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts überhaupt für ein Stadtmarketing geeignet sei. Konflikte wären so vorprogrammiert, denn schon im Hinblick auf die Anteile in der Gesellschaft, müsse geklärt werden, wer entscheiden solle. Ein Vorschlag des Ortsvereines hieß deshalb: Dienstleistungsverhältnis.

Deutlich wurde an vorgestern auch, dass keiner konkret die Aufgaben eines künftigen Stadtmarketings benennen konnte. Zwar war die Rede davon, Marketingprodukte zu entwickeln und Fördermittel zu aquirieren, um den Tourismus in Schwung zu bringen, aber berichtet wurde, dass schon der Vertrieb des Faltplanes, den die Stadt kürzlich gemeinsam mit dem Stadtblatt Verlag herausbrachte, schlecht laufe. Eberhard Derlig, als Vertreter des Gewerbevereines, meinte, dass an den Ortsgrenzen nicht Schluss für Teltows Stadtmarketing sein solle. So würden Gewerbeverein und Agenda bereits in der Region zusammenarbeiten, unterstrich er deren gemeinsame Ansprüche auf das Stadtmarketing. Zudem könne ein Verein Fördermittel und Sponsorengelder einwerben, im Gegensatz zu privaten Firmen. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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