Potsdam-Mittelmark: Beschwerden über Autobahn und Flieger Gemeinde will keinen eigenen Lärmaktionsplan
Michendorf - Die Gemeinde Michendorf wird nun doch keinen eigenen Lärmaktionsplan erarbeiten lassen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gemeindevertreter jetzt mehrheitlich auf Empfehlung der Verwaltung.
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Michendorf - Die Gemeinde Michendorf wird nun doch keinen eigenen Lärmaktionsplan erarbeiten lassen. Einen entsprechenden Beschluss fassten die Gemeindevertreter jetzt mehrheitlich auf Empfehlung der Verwaltung. Hintergrund ist eine vorangegangene Einwohnerbefragung, bei der über 6000 Fragebögen an Michendorfer Haushalte geschickt wurden. Lediglich 10 Prozent hätten geantwortet, berichtete Ordnungsamtsleiterin Katleen Liermann. 1569 Einwohner hätten erklärt, dass sie unter erheblichen Lärmbelästigungen leiden. Als Lärmquellen wurden jedoch hauptsächlich Flugverkehr, Autobahn und Eisenbahn angegeben, also Faktoren, die von der Gemeinde mit einem Lärmaktionsplan ohnehin nicht beeinflusst werden könnten, so Liermann.
In wesentlich weniger Fällen seien von den Einwohnern als Lärmquellen örtliche Gewerbeeinrichtungen, Feste, Rasenmäher, Kreissägen oder auch das Bellen von Hunden angegeben worden, heißt es in der Auswertung des Ordnungsamtes. Dies seien Immissionen, die überwiegend durch Regelungen der Gemeinde vermieden werden könnten. Dafür bedürfe es jedoch keines eigenen Lärm aktionsplanes. Unter anderem bestehe die Möglichkeit, Ausnahmegenehmigungen zum Lärmschutz an Veranstalter von öffentlichen und privaten Feiern nur sehr begrenzt zu erteilen. Auch gegen den Lärm von Kleinflugzeugen will die Gemeinde konsequent vorgehen. So werde der Luftfahrtbehörde des Landes mitgeteilt, wenn Flieger vom nahen Saarmunder Flugplatz die erteilten Auflagen nicht einhalten, sagte die Ordnungsamts leiterin. Erfolge seitens der Behörde keine Reaktion, bleibe immer noch der Gang vor das Gericht.
Gegen den Verzicht auf einen eigenen Michendorfer Lärmaktionsplan stimmten indes die Fraktionen der Bündnisgrünen und der CDU. Andree Halpap von den Bündnisgrünen erklärte, nur mit eigenen Planungen könne die Kommune mehr Lärmschutz für die Bürger erreichen, zum Beispiel beim bevorstehenden achtstreifigen Ausbau des Berliner Ringes. Statt sich darauf mit eigenen Planungen konkret vorzubereiten, setze die Mehrheit der Gemeindevertreter auf die übliche Einbeziehung der Kommune in das Planfeststellungsverfahren, sagte Halpap. „Was dabei herauskommt, hat schon der Ausbau des Autobahn dreieckes Nuthetal gezeigt: Lärmschutz für den Ortsteil Langerwisch und Teile von Michendorf wurden kategorisch abgelehnt – auch weil die Lärmbelastung für die Anwohner nicht hinreichend konkret dargestellt werden konnte“, so Halpap. ldg
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