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Tipp für Besucher: Der Findlingsgarten am Seddiner See.

© Naturschutzbroschüre

Potsdam-Mittelmark: Besondere Landschaft und seltene Tiere

Naturschutz-Sonderheft zum Deutschen Wandertag: Ein Beitrag zur Leitbilddiskussion im Landkreis

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Potsdam-Mittelmark - Die Vorbereitungen für den Deutschen Wandertag vom 20. bis 25. Juni 2012 im Landkreis Potsdam-Mittelmark gehen in die Endphase. Speziell für dieses Ereignis hat das Landratsamt jetzt eine Sonderpublikation der jährlich erscheinenden Naturschutzbroschüre herausgegeben. „Tauchen Sie ein in unsere wunderschönen Naturräume“, empfiehlt Landrat Wolfgang Blasig (SPD) den zahlreich zu erwartenden Gästen im Vorwort. Statt der ansonsten 20 hat das Heft in diesem Jahr 70 Seiten und eine Auflage von 3000 Stück. 20 000 Euro seien aus dem Kreishaushalt dafür zur Verfügung gestellt worden, sagte Blasig bei der Vorstellung der Publikation vor der Presse.

Doch die aktuelle Naturschutzbroschüre ist mehr als ein Reiseführer für die Gäste des Deutschen Wandertages. Erstmals wird in einer Publikation ein Gesamtüberblick über die Landschaft, Naturschätze und Schutzgebiete in Potsdam-Mittelmark gegeben. Die Broschüre sei damit auch eine Grundlage für die aktuelle Leitbilddiskussion im Landkreis, erklärte der zuständige Fachbereichsleiter im Landratsamt, Hans-Georg Hurttig. Autor der Broschüre ist der Geoökologe Thomas Popp, unterstützt wurde er vom Naturschutz-Fachbereichsleiter Günter Kehl. „Für einen Großteil unseres Landkreises gilt ein Schutzstatus. In unserer Verantwortung liegt es, diese Flächen nicht abzuschotten, sondern in geeigneter Weise für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das gleicht oft einem Spagat“, erklärte Blasig. Aktuell sind 45 Prozent der Mittelmark Landschaftsschutzgebiete. Die Publikation sei insofern ein einmaliger Fundus an Wissenswertem zur Natur im Landkreis.

Blasig verwies besonders darauf, dass auch „heiße Eisen“ wie die Wiederansiedlung des Wolfes in der Mittelmark nicht ausgespart wurden. Die Wölfe finden die notwendige Ruhe und Abgeschiedenheit sowie Nahrung vor allem auf ehemaligen und noch betriebenen Truppenübungsplätzen. Wie berichtet haben sich dort schon etwa 25 Tiere ein Revier erobert. Für Ärger sorgt jedoch, dass Wölfe in jüngster Vergangenheit immer wieder Schafherden attackiert haben. So wurden erst im Dezember vergangenen Jahres 15 trächtige Mutterschafe vermutlich von einem Wolfspärchen, das mit fünf Welpen auf dem Truppenübungsplatz Brück/Lehnin lebt, gerissen. In der nun vorgelegten Naturschutzbroschüre gibt es dennoch ein Plädoyer für Isegrim. Die Angst vor Wölfen sei unbegründet. „Hat der Wolf einen ausreichend großen Lebensraum mit genügend Nahrung, wird er nicht von menschlichen Nahrungsquellen abhängig werden“, heißt es.

Nur selten werden Gäste des Landkreises allerdings einen Wolf direkt beobachten können. Viel größer ist indes mittlerweile die Chance, auf einen Fischadler zu treffen, wie Günter Kehl bei der Vorstellung der Broschüre sagte. In Potsdam-Mittelmark gebe es bereits 40 Brutpaare, das seien 14 Prozent des gesamten Landesbestandes in Brandenburg. Während der Fischadler früher normalerweise auf großen Bäumen brütete, nutze er jetzt zum Beispiel im Beetzseegebiet vor allem gut sichtbare Hochspannungsmasten als Horststandorte. Es lohne also der Blick nach oben, so Kehl. Ebenso stolz ist man im Landkreis auf die erfolgreiche Wiederansiedlung des Steinkauzes. Ein entsprechendes Programm läuft seit 2011 im Naturpark Nuthe-Nieplitz-Niederung.

Zu den in der Broschüre vorgestellten wertvollen Naturräumen zählen unter anderem die Glindower Alpen, der Findlingsgarten am Seddiner See, der Saarmunder Endmoränenbogen, das Kleinmachnower Bäketal und die Ruhlsdorfer Rieselfelder. In jedem Fall gibt es auch einen speziellen Tipp für Besucher. Wanderern in den Glindower Alpen wird vor allem ein Aufstieg zum dortigen Belvedere empfohlen, Spaziergänger im Bäketal sollten einen Abstecher zur denkmalgeschützten Kleinmachnower Schleuse nicht versäumen. Zur Entdeckung der Ungeheuerwiesen östlich von Stücken wird der ausgeschilderte Ortolan-Rundwanderweg vorgestellt.

Die Broschüre kann kostenlos beim Landratsamt unter Tel. (03381)533271 bestellt werden.

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