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Potsdam-Mittelmark: Besuch aus Dänemark

In den Revieren der Oberförsterei Ferch ist Hauptjagdsaison / 40 Gäste bei zweitägiger Gesellschaftsjagd

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Schwielowsee · Ferch - Die 450 Kilometer im Auto plus Fährüberfahrt waren Niels Reutzer aus Holbæk nicht zu weit: Auf Sjælland gebe es einfach nicht so viel Damwild wie hier in den Fercher Jagdrevieren. In Dänemark steht bei Jagden eher Niederwild wie Hasen, Rebhühner und Fasane auf dem Programm. Niels Reutzer hatte Erfolg und brachte am Donnerstag ein Kalb zur Strecke. Zur Belohnung gab“s nach der Gulaschsuppe ein oder zwei Büchsen Tuborg. Prost!

Drei Gästejagden veranstaltet die Oberförsterei Ferch jedes Jahr in ihren Jagdrevieren. An den Warnschildern am Straßenrand war es zu sehen: Am Donnerstag und Freitag waren die Reviere Seddin und Flottstelle dran, die jeweils etwa 1400 Hektar groß sind. Später folgt noch das mit 300 Hektar recht kleine Jagdrevier in Brück, wie Oberforstrat Holger Hendtke erklärte.

Der Spätherbst ist Hauptjagdsaison, der Abschussplan von 100 Stück Damwild, 60 Stück Rehwild und 80 Wildschweinen ist bis zum Hubertustag am 3. November längst nicht erfüllt. In Seddin wurden bei der Drückjagd acht Stück Damwild erlegt. In Flottstelle am Tag darauf waren es sogar 19 – und ein Schwarzkittel. Jäger sichteten zudem eine Wildschweinrotte und etwa 50 Stück Damwild, die sie aber nicht vor die Flinte bekamen. „Da sieht man mal, was wir hier für eine Wilddichte haben“ so Hendtke. Ein schöner Erfolg für die etwa 40 Waidmänner und 30 Treiber, die an den beiden Tagen an der Jagd teilnahmen und kaum eine Patrone vergeudeten.

In den vergangenen Jahren waren bei diesen Ereignissen immer wieder dänische Stimmen in Ferch zu hören. Niels Reutzer war Teil einer Gruppe von 17 dänischen Frauen und Männern, die zum Teil öfter kommen und ihr Quartier dann – wie könnte es anders sein – im Seddiner Jägerhof nehmen. Aber die Nummernschilder auf den angereisten Autos verwiesen zum Beispiel auch auf Ostfriesland oder Düsseldorf.

100 Euro kostet die Teilnahme an der Drückjagd für den Schützen pro Tag – keine unwichtige Einnahme für die Oberförsterei. Die Angereisten stellen auch eine kleine touristische Belebung für die Region dar. Einheimische sind bei diesen großen Gesellschaftsjagden in der Minderzahl. Was nicht heißt, dass es hier keine Jäger gibt: Die Inhaber des so genannten „Begehungsscheins“ werden sich im Dezember zu gemeinsamen Jagden in den Fercher Revieren treffen.

Das erlegte Wild wird an einen Wildhändler oder die Jagdgäste weiter verkauft – nochmal Einnahmen für die Landesforstverwaltung. Aber zuvor wird ihm, wie an jedem Ende einer Jagd, feierlich die letzte Ehre erwiesen: Das Abblasen der Jagdhörner darf dabei ebenso wenig fehlen wie der Bruch – Fichtenreisig, der auf dem Wild abgelegt wird. Den können sich erfolgreiche Schützen wie Niels Reutzer dann auch an den Hut stecken. Waidmanns Dank! Henry Klix

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