
© Andreas Klaer
WERDER: Besucherzahlen wie im Winter
Im Indoorspielplatz „Meer for Kids“ in Werder ist man über den bislang verregneten Sommer nicht böse
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Werder (Havel) - Alles sieht nach einer ersten hochsommerlichen Ferienwoche aus. Im Indoorspielplatz „Meer for Kids“ in Werder hätte man es lieber anders: Der bislang verregnete Sommer, besonders der Dauerregen in der vergangenen Woche, hat an einigen Tagen zu Besucherzahlen geführt, die man sonst nur an Winterwochenenden erwartet, sagt Inhaber Roger Groß. „Es war richtig Bambule, knallvoll, vor dem Haus gab es kaum noch Parkplätze.“ Wabbelberg, Riesenrutsche, Go-Kart-Bahn, Rollenrutschen und Kletterburg – die kleinen Gäste haben den Regen draußen schnell vergessen.
Auch viele Geburtstagsfeiern seien in den vergangenen Wochen ausgerichtet worden. „Bei dem Wetter will ja keiner mit den Kindern im Garten feiern.“ Es habe sogar eine ältere Dame ihre Geburtstagsgäste mitgebracht, weil so viele Kinder darunter waren. Dem Indoorspielplatz ist ein Bistro angeschlossen, in dem Schnitzel, Chickennuggets, Bratwurst oder Pommes fettfrei zubereitet werden.
Viele Auswärtige seien in diesem Sommer aber nicht unter den Besuchern. „Die Urlaubsgäste bleiben wegen der Witterung eher zu Hause oder fahren in südlichere Gefilde“, meint Roger Groß. An den Nummernschildern sei erkennbar, dass es vor allem Besucher aus der Region sind, die die Halle hinter dem Bürohaus in den Havelauen füllen.
Wie Familie Behr aus Nauen, die gestern mit ihrem neunjährigen Sohn Steven da war, der keine Zeit für eine Befragung hatte. „Alles toll“, ließ er sich entlocken, bevor er zu den Trampolins zurückwetzte. „Der muss sich mal austoben“, befand seine Mutter. So ging es auch der vierjährigen Hannah Brakhage, die ihren Eltern gestern Morgen offenbarte, nicht schon wieder in den Park zu wollen. Brakhages wohnen in Berlin-Tiergarten und waren gestern zum zweiten Mal in Werder, auch weil es hier nicht so überlaufen sei wie in Berliner Indoor-Spielplätzen.
„Meer for Kids“ wurde im November 2010 eröffnet. 300 000 Euro hatten Roger und Silvia Groß in den Umbau der früheren Werkshalle und die Spielgeräte investiert. Man sei mit den Besucherzahlen zwar noch nicht am Ziel der Wünsche, aber langsam und stetig würden sie steigen, sagt Roger Groß. „Man muss ein bisschen Ausdauer haben.“ Er verbindet einige Hoffnungen mit der Blütentherme, die zum Jahresende in Betrieb gehen soll.
Die Bemühungen, ein Grundstück direkt an der Therme zu kaufen und den Indoor-Spielplatz 1500 Meter Luftlinie zu verlagern, hat er aber aufgegeben. „Die Flächen dort sind für mich zu teuer.“ Die Investitionen hätten sich inklusive Hallenneubau wohl auf fast eine Million Euro summiert. Doch auch mit dem jetzigen Standort glaubt er, von den Besuchern der Therme profitieren zu können, zumal besonders Familien erwartet werden. „Wir sind ja nicht weit weg und man sieht uns auf den Schildern.“
So hält das Ehepaar Groß auch an den Plänen fest, neben der 1000 Quadratmeter großen Halle einmal einen dreimal so großen Wasserspielplatz zu bauen. Roger Groß hofft, dass es übernächstes Jahr soweit ist. Bislang hat er das Geld dafür – etwa 150 000 Euro – noch nicht beisammen. Mit Innen- und Außenspielplätzen denken die beiden, dass das Geschäft dann bei jedem Wetter laufen wird.
Silvia und Roger Groß sind als Schaustellerehepaar in Werder bekannt, mit ihrem Karussell „Breakdancer“ reisen sie seit über 30 Jahren durch die Lande, derzeit im Ostseeraum. Den „Breakdancer“, der auch vielen Besuchern des Baumblütenfestes vertraut ist, soll einmal eine der Töchter übernehmen, die jetzt noch im Indoorspielplatz mitmacht.
Immerhin sorgt der „Breakdancer“ dafür, dass auch bei Sonnenschein Geld in die Familienkasse kommt, sagt Roger Groß. Rummel und Karussell funktionieren dann doch besser ohne Regen.
Im Internet unter:
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