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Betagter Bauernhof. Das Lindowsche Haus in der Stadt Werder (Havel) soll für rund eine Million Euro umgebaut werden.

© E. Bellin

Potsdam-Mittelmark: Besucherzentrum im Obstbauern-Gehöft

Ins Lindowsche Haus in Werder sollen bis Ende 2017 die Touristeninfo und ein Regionalladen einziehen

Von Enrico Bellin

Stand:

Werder (Havel) - Ein neues Zentrum für Touristen mitten in der Innenstadt: Werder will das Lindowsche Haus am Plantagenplatz sanieren, um dort zentral die Tourismusinformation und einen Laden für regionale Produkte einzurichten. In einem späteren Schritt könnte auch das Obstbaumuseum in eines der ältesten innerstädtischen Gehöfte früherer Obstbauern ziehen. Das bestätigte der 1. Beigeordnete Christian Große (CDU) den PNN.

„Das Haus soll ein Besucherzentrum werden, das den heutigen Ansprüchen von Touristen gerecht wird“, so Große. Da beispielsweise der Anteil der Radtouristen steigt, sollen abschließbare Fahrradboxen vor dem Haus aufgestellt werden. Im Inneren soll es Schließfächer für Reisende geben. „Dadurch können Besucher ihr Gepäck hierlassen und zu Fuß die Innenstadt erkunden.“ Bis zur Werderaner Insel sind es vom Lindowschen Haus etwa 500 Meter Fußweg.

Die Lindows gehörten im 19. Jahrhundert in Werder zu den ersten Obstbauernfamilien, die es in der Innenstadt zu Ansehen gebracht hatten. Sie bewirtschafteten Parzellen am hinter dem Haus gelegenen Galgenberg. Auf dem wird seit einigen Jahren wieder Wein angebaut. Der Weinberg sowie die darunter gelegenen Schuffelgärten sollen durch die Wiederbelebung des Hauses besser zugänglich werden.

Die Stadt hat das Haus im Jahr 2009 von den Alteigentümern erworben und wollte es ursprünglich an einen privaten Investor weiterverkaufen, der dort Ferienwohnungen und ein Restaurant anbieten sollte. Dessen Ideen überzeugten die Stadtverwaltung jedoch nicht, weshalb sie nun selbst ein Konzept für das Touristenzentrum erstellen will, das dann den Stadtverordneten vorgestellt werden soll.

Bis Mitte kommenden Jahres soll Christian Große zufolge die genaue Planung für das Haus stehen. Dann könnten Fördermittel beantragt werden. Die Kosten für den Umbau des Hauses schätzt er auf mindestens eine Million Euro. Da es im Sanierungsgebiet liegt, könnten aber 80 Prozent davon gefördert werden. Eine Fertigstellung sei frühestens Ende 2017 realistisch, könne sich aber auch bis 2018 hinziehen. Schließlich müssten noch eventuelle Einwände unter anderem der Denkmalschutzbehörde abgewartet werden.

Auch das Grundstück rund um das Haus muss umgeplant werden, schließlich braucht eine Tourismusinformation mit Verkaufsstelle auch Parkplätze. Ob die Stadt Werder oder ein privater Anbieter den Laden für regionale Produkte betreiben wird, stehe Große zufolge noch nicht fest. Die Tourismus Mark Brandenburg (TMB) sieht auf Nachfrage der PNN keine Präferenzen zwischen kommunalem und privatem Betrieb.

Die Pläne für das neue Besucherzentrum begrüßt die TMB. „Der neue Standort ist zentral gelegen, das Haus hat historische Bezüge und mit dem Verkauf regionaler Produkte, die ja in Werder und Umgebung eine bedeutende Rolle spielen, ist dies aus unserer Sicht die optimale Kombination“, so TMB-Sprecherin Birgit Kunkel. Ein im Stadtbild präsenter Standort sowie ein zusätzliches attraktives Angebotsspektrum wirkten sich sicher positiv auf die Besucherzahlen aus.

Die derzeitige Werderaner Touristeninformation ist am Alten Rathauses auf der Insel untergebracht. Händler in Werders Altstadt kritisieren seit Langem, dass sie schwer zu finden sei und auch die Öffnungszeiten nicht ausreichten (PNN berichteten). In der derzeitigen Nebensaison ist die Information im anerkannten Erholungsort montags, dienstags und donnerstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Laut Birgit Kunkel ist der Umzug ins Lindowsche Haus der richtige Zeitpunkt, um über bessere Öffnungszeiten nachzudenken. Natürlich sei dies mit höheren Kosten beim Personal verbunden. „Aber Werder hat eine sehr gute touristische Entwicklung genommen und im Hinblick darauf, dass sich das touristische Potenzial mit der Blütentherme noch deutlich ausweiten wird, sollte man konsequenterweise auch den nächsten Schritt gehen“, so die TMB-Sprecherin.

Die Therme kann nach derzeitigem Stand im Jahr 2018 eröffnen, also kurz nach dem umgebauten Lindowschen Haus. Sie soll auch in der Nebensaison für mehr Gäste sorgen, weshalb laut TMB auch die Servicezeiten des Informationszentrums mithalten müssen.

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