Potsdam-Mittelmark: Beta-Möhre auf dem Vormarsch Gaumenfreuden beim 9. Teltower Rübchenfest
Teltow – Der Rübchenstand von Biobauer Axel Szilleweit war am Wahlsonntag dicht umdrängt. Der Zehnliter-Suppentopf, der Gäste auf den Geschmack bringen sollte, war nach zwei Stunden geleert.
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Teltow – Der Rübchenstand von Biobauer Axel Szilleweit war am Wahlsonntag dicht umdrängt. Der Zehnliter-Suppentopf, der Gäste auf den Geschmack bringen sollte, war nach zwei Stunden geleert. Beim diesjährigen 9. Rübchenfest konnten die zahlreichen Besucher Neues entdecken. Denn die Rübchenfamilie auf Szilleweits Acker hat Zuwachs bekommen: die Beta-Möhre.
Im Gegensatz zum pikanten würzigen Geschmack des weißen Gemüsezwerges schmeckt sie fruchtig süß. Auch in der Farbe unterscheidet sie sich von der weißen Schwester – die Beta-Möhre ist dunkelgrau und entfaltet ihre Farbenpracht erst beim Durchschneiden: dunkelviolett mit orangenem Mittelpunkt.
Angeboten wurden auch wieder Rübchentorte und Rübchenbrot von Bäckermeister Neuendorff. Spezialitäten rund um Teltows Edelgemüse gab es auch im Gasthof des Landhotels Hammer. Eine Schlemmermeile umwehte die Nasen der Besucher, die sich zwischen herzhaften Crêpes aus Dinkelmehl, Hefeplinsen und Kräuterlachs entscheiden konnten. Bei der Templiner Braumanufaktur floss das kühle Blonde.
Der gute Ruf des Rübchens lockte sogar die deutsche Elite der Feinschmecker nach Ruhlsdorf. Erstmals war die Geschmackslobby des „Slow Food Deutschland e.V.“ mit einem Stand vertreten, um Aufklärungsarbeit über Teltows Delikatesse zu leisten. Etwa 10 000 Flyer hat Slow Food dem Rübchen gewidmet, sagte Martin Lenz den PNN. Der Teltower engagiert sich nicht nur für die märkische Spezialität, sondern auch für Produkte anderer Regionen wie den Tomaten-Oliven-Senf aus Thüringen.
„Die Arche des Geschmacks will lokale und regionale Lebensmittel, Nutztier- und Nutzpflanzenarten, die mangels Angebot auszusterben drohen, vor dem Vergessen retten“, schildert Lenz das Ziel des Projektes. Sechs Mitglieder aus Teltow und vier aus Stahnsdorf arbeiten in dem „Convivium“ mit, was zu deutsch Tafelrunde heißt. Deutschlandweit sind inzwischen 8000 Mitglieder in über 70 Convivien aktiv.
Das Angebot des Festes reichte vom traditionellen Handwerk mit Töpferwaren über zarte Blumengebinde bis zu Schmuckwaren. Der Heimatverein stellte klassisches Handwerk am Webrahmen und Spinnrad vor. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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