Potsdam-Mittelmark: Betriebsausflug zum Jubiläum
112 katholische Geistliche besuchten Werder
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Werder - Den 112 Männern, die am Montagmittag am Arielle-Anleger die MS Havelland verließen, war auf den ersten Blick nicht anzusehen, dass es sich um katholische Geistliche handelte. Der Berliner Kardinal Sterzinsky, Weihbischof Weider sowie Priester und Diakone des Erzbistums Berlin hatten Werder (Havel) als Ziel ihres jährlichen Gemeinschaftstages gewählt. Die Insel mit der katholischen Kirche Maria Meeresstern hatte sich für den „Betriebsausflug“ der Berliner Kleriker angeboten, um den Feierlichkeiten zum 100. Kirchweihfest einen würdigen Abschluss zu geben.
Bereits seit Mai hatten die Werderaner Katholiken ihr Jubiläum mit Konzerten zu feiern begonnen. Der eigentliche Weihetag war am 19. August. In Festgottesdiensten hatten die beiden Bischöfe auf das Vorbild der Gottesmutter verwiesen, auf deren Patronat die Kirche geweiht ist. „Meeresstern“ wurde nicht nur wegen der Ufernähe als Titel für die Kirche gewählt. Als Orientierungshilfe für ein Leben im christlichen Glauben, das nach dem Vorbild Mariens auf Christus ausgerichtet ist, wollte man den Kirchbau verstanden wissen.
Bürgermeister Werner Große deutete in seinem Grußwort an, dass er diese Intention der Gründer verstanden hat. Wenn er auf die Insel komme und die Türme der Heilig-Geist-Kirche und von Maria Meeresstern sehe, so Große, wisse er sich zu Hause. Die Festgemeinde zeigte mit Applaus, dass dieser ökumenische Gruß nicht nur als geographische Banalität interpretiert wurde. Das Kirchweihfest und die traditionelle Marienwallfahrt zogen hunderte Pilger und Gäste an, die ein vielfältiges Programm genossen.
Schon am Freitag hatte eine musikalische Reise durch die Geschichte der Gemeinde ein aufgeschlossenes Publikum gefunden. Das musikalische Spektrum ließ von Orgel über Spielmannszug, Big Band bis zu den Schwarzmeerkosaken fast nichts aus und umrahmte so die Begegnungen der Gäste, die wie Joachim Klingebiel, bis 1998 32 Jahre lang Pfarrer von Maria Meeresstern, teilweise von weit her angereist waren. Das Schlusskonzert des Festes schlug gleichzeitig die Brücke zum Ausflug der Geistlichen, die in einer feierlichen Vesper taten, worum der orthodoxe Kosakenchef Peter Orloff sein Publikum bat: aufzustehen und Gott im Vater Unser anzurufen. Thomas Marin
Thomas Marin
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