Potsdam-Mittelmark: Bewegung auf den Wochenmärkten Der Jahnstraße droht das Aus, der Altstadtmarkt läuft schlecht – und der Nächste steht bereit
Teltow - Bekommt der vor kurzem eröffnete Teltower Altstadtmarkt bald neue Konkurrenz? Der Berliner Fleischer Karl-Heinz Namokel plant, an der Ruhlsdorfer Straße einen Bauernmarkt zu eröffnen.
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Teltow - Bekommt der vor kurzem eröffnete Teltower Altstadtmarkt bald neue Konkurrenz? Der Berliner Fleischer Karl-Heinz Namokel plant, an der Ruhlsdorfer Straße einen Bauernmarkt zu eröffnen. Der Augenblick könnte günstig sein: Der Markt an der Jahnstraße schließt, der Altstadtmarkt hat seit seiner Eröffnung im Mai noch keinen großen Zuspruch bei den Teltowern gefunden. Unterdessen hat Fleischermeister Karl-Heinz Namokel gleich neben der ehemaligen Hafenbahn einige Gebäude gekauft, gleich vor dem einstigen großen Heizhaus der Gärtnerei „Immergrün“. Allerdings ist auch Namokel bereits reichlich in Verzug: Ursprünglich sollte sein Markt in diesem Frühjahr eröffnet werden. Jetzt nennt Namokel Weihnachten als Termin, der Innenausbau habe sich als sehr aufwendig erwiesen.Mit einem Wochenmarkt, egal an welcher Stelle, sieht er keine Probleme: „Ich fahre eine ganz andere Schiene“, sagt der Fleischermeister. Auf seinem Gelände soll auch produziert werden, die Kunden können miterleben, wie Wurstwaren hergestellt und Fische geräuchert werden. Es soll eine Schaubäckerei und eine Gaststätte „nach bayerischer“ Art geben und – was im Zentrum fehlt – 300 Parkplätze. Rund 60 Arbeitsplätze will Namokel auf dem Gelände schaffen. Die Zahl wird man gern hören, aber die Diskussion darüber, an welcher Stelle in Teltow Handel der Stadt am besten täte, wird weitergehen. Bereits jetzt klagen die Geschäftsleute in der Potsdamer Straße über den Filial-Boom an der Oderstraße. Leerstand in der Potsdamer Straße wiederum erschwert die Wiederbelebung der Altstadt. Abschiedsszenen indes am Markt an der Jahnstraße: Fast 18 Jahre war Günter Sperlich hier Cheforganisator, zunächst als Angestellter der Stadt, nach der Wende als selbstständiger Unternehmer. In diesen Tagen endet sein Vertrag und damit auch seine Verantwortung für das Treiben mitten im Teltower Stadtzentrum. 1986 war der Markt mit Kiosk-Reihen für Konsum, HO und die Bäuerliche Handelsgenossenschaft eingerichtet worden, es gab Frühlingsfeste und Weihnachtsmärkte. Nach der Wende kamen Händler aus dem weiten Umland mit Artikeln aller Branchen. Volksfeststimmung herrschte noch bei den Maifesten der PDS mit Gästen aus den Partnerstädten, so auch in diesem Jahr. Aber mit dem eigentlichen Marktreiben ging es abwärts. Das spürte auch die Riege der Marktschreier, die zu Pfingsten hier Station machten. In diesem Jahr waren sie ziemlich einsam auf dem Platz. Günter Sperlich, der noch die Wochenmärkte in Bergholz-Rehbrücke und Michendorf sowie einen Trödelmarkt in Steglitz betreibt, zieht sich nun auch aus Teltow zurück, weil der Altstadtmarkt zum Zentrum des Marktgeschehens bestimmt worden ist. Kann also aus dem Gelände an der Jahnstraße wieder ein Park werden, wie es einigen Teltowern vorschwebt und wie es ihn bis 1985 einmal gab. Gabriela Rode, die hier noch einen Imbissstand betreibt, hat andere Ideen. „Hier könnte man einen Trödelmarkt einrichten und damit wieder für Leben und Treiben sorgen“, schlägt sie vor. Sie will die Stadtverwaltung für diese Pläne gewinnen. Kein leichtes Unterfangen: Schließlich hat man im Rathaus Sperlich die Kündigung geschrieben, weil man mit der Markt-Qualität an der Jahn-Straße unzufrieden war und die Altstadt hoffähig machen will. Georg Jopke
Georg Jopke
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