Potsdam-Mittelmark: Bierausschank auf dem Schulhof
Kritik am Herbstfest der Eigenherd-Schule in Kleinmachnow/Förderverein wehrt sich gegen überzogene Vorwürfe
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Kritik am Herbstfest der Eigenherd-Schule in Kleinmachnow/Förderverein wehrt sich gegen überzogene Vorwürfe Von Peter Könnicke Kleinmachnow. Nach Vorwürfen, im Zuge des Herbstfestes der Kleinmachnower Eigenherd-Schule komme es bei Jugendlichen zu unkontrolliertem Alkoholkonsum, wollen Leitung und Förderverein der Schule eine Diskussion über die künftige Ausrichtung der traditionellen Veranstaltung führen. Auslöser: Am vergangenen Freitag soll im Zehlendorfer Behring-Krankenhaus ein 14-Jähriger aus Kleinmachnow mit einer Alkoholvergiftung nach dem Herbstfest eingeliefert worden sein. Mit dem Verweis auf Datenschutz wollte die Klinikleitung gegenüber den PNN den Fall weder bestätigen noch dementieren. „Schulleiter und Förderverein schaffen einen Rahmen, in dem Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben wird, sich bis zur Bewusstlosigkeit zu betrinken“, kritisiert die freiberufliche Pädagogin Marion Welsch, die in Kleinmachnow bekannt ist als Mitglied der BIK (Bürger für gute Lebensqualität in Kleinmachnow). Bierstände auf dem Schulhof und der Konsum selbst mitgebrachter alkoholischer Getränke haben für Welsch nichts mit einem Schulfest zu tun. „Das Herbstfest artet aus“, alarmiert sie. „Der Vorfall ist bedauerlich und macht erschrocken“, betont Schulleiter Bernd Bültermann. „Doch man kann uns nicht unterstellen, so etwas billigend in Kauf zu nehmen“, wehrt er sich gegen die Anwürfe. Außer Bier und Wein sei während des Festes nichts „Hochprozentiges“ verkauft worden. Neben einem Wachdienst, der für Ordnung und Sicherheit engagiert wurde, sei an den Verkaufsständen auf strikte Einhaltung des Jugendschutzgesetzes geachtet worden. Doch könne nicht verhindert werden, dass Jugendliche außerhalb des Schulgeländes Bier trinken. Daher könne nicht belegt werden, unter welchen Umständen es zu der Alkoholvergiftung des 14-Jährigen gekommen ist. „Die Diskussion über Bierausschank während des Festes ist bereits mehrfach geführt worden“, sagt Georg Heyne als Vorsitzender des Fördervereins „Freunde der Eigenherd-Schule“. Dieser organisiert seit elf Jahren das Herbstfest. Dabei wird betont, dass es kein Schulfest ist, sondern eine Veranstaltung für ganz Kleinmachnow. Zum einen sollen sich ehemalige Schüler und Lehrer treffen und Kleinmachnower sich kennenlernen. Zum anderen will der Förderverein eine breite Öffentlichkeit über die Besonderheit und das Profil der Europa-Schule informieren und weitere Interessenten finden, die die Ausstattung des Hauses und Projekte unterstützen. „Natürlich ist das eine Gratwanderung“, ist sich Schulleiter Bültermann bewusst, dass ein Volksfest auf dem Hof einer Grundschule sensibel zu gestalten ist. Doch allein die 3500 Besucher am vergangenen Freitag, das Programm mit Kinder- und Seniorentanz und der Präsentation von Vereinen zeige, dass die Idee angenommen wurde. „An keiner anderen Stelle im Ort wird es erreicht, in einer solchen Atmosphäre zueinander zu finden und seinen persönlichen Frieden zu schließen“, ist Bültermann überzeugt. „Diesen tiefen Sinn und Anspruch des Festes hat Frau Welsch offenbar nicht verstanden“, bedauert der Schulleiter. „Noch nie war das Fest so friedlich und harmonisch“, resümieren Bültermann und Heyne den vergangenen Freitag. Dennoch zwingen die Vorfälle im Umfeld zu einer Auseindersetzung, ist sich auch Elternvertreter Karl Mollenhauer bewusst. Auf der heutigen Gesamtelternkonferenz soll sich der Problematik gestellt werden. Allerdings lasse Welschs Verweis auf die politische Funktion von Schulleiter Bültermann als SPD-Fraktionschef und Spitzenkandidat für die Kommunalwahl die Kritik „bedenklich“ erscheinen, so Mollenhauer. Da werde ein Nebenkriegsschauplatz im Kommunalwahlkampf eröffnet. Auch Bültermann sieht aufgrund dieses „kausalen Zusammenhangs“ Welschs Anliegen fragwürdig, denn in der Schärfe sei die Kritik völlig überzogen und unzutreffend. In der Tat kandidiert Welschs Mann auf der BIK-Liste fürs Gemeindeparlament. Doch würde sie selbst aus der BIK austreten, um ihr Anliegen unverfänglich zu machen, sagt Welsch. Sie spreche als „besorgte Mutter und verantwortungsbewusste Pädagogin“.
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