Potsdam-Mittelmark: Bierseele aus Werder
Zum Geburtstag der „Werderschen“ wurde Hopfen auf der Insel gepflanzt
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Zum Geburtstag der „Werderschen“ wurde Hopfen auf der Insel gepflanzt Werder - Süffig, malzbetont, mild gehopft: Die „Werdersche“ feiert ihren ersten Geburtstag. Im vorigen Jahr wurde der Gerstensaft nach 80-jähriger Unterbrechung erstmals wieder auf dem Baumblütenfest serviert. Seit dem Einbrauen im März vorigen Jahres sind 8000 Liter über den Tresen gegangen, sagte Braumeister Jörg Kirchhoff. Seine Braumanufaktur im Forsthaus Templin beliefert das Restaurant Arielle und das Hotel zur Insel mit dem Bernsteinfarbenen, das mit 12 Prozent Stammwürze, alten Aromen und Naturdoldenhopfen dem Original der „Werderschen Brauerei AG“ nachempfunden ist. Mit der bayrischen Brauart wurde es einst vom Markt verdrängt. Zum Jubiläum der Wiedergeburt wurde gestern auf dem Mühlenberg Aromahopfen gepflanzt. Für „modernes“ Pils werden bitterere Hopfensorten verwendet. Die sechs Pflanzen, die Jörg Kirchhoff gemeinsam mit Werders 1. Beigeordnetem Hartmut Schröder setzte, reichen für einen Sud mit 4000 Litern Werderscher. Vorher brauchen die Pflanzen allerdings drei bis vier Jahre, um erntefähig zu werden. Zur Zeit kommt der Hopfen für die „Werdersche“ noch von einem Anbaugebiet am Bodensee. Wenn sich der Standort als günstig erweist, sollen vielleicht weitere Hopfenpflanzen auf dem Mühlenberg dazu kommen, kündigte Schröder an. Ziel sei, dass Werdersches Bier mit Hopfen aus der Blütenstadt gebraut wird. „Der Hopfen bringt die Seele ins Bier, da gehört es sich, dass er aus Werder kommt.“ Den Standort schätzt nicht nur Schröder als günstig ein. Wo Wein wächst, da gedeihe auch Hopfen, meint auch Braumeister Kirchhoff. Und wo Wein getrunken wird, da hat auch Bier seinen Platz, setzte Schröder hinzu. Dass die Werdersche irgendwann einmal den Obstwein vom Baumblütenfest verdrängen könnte, fürchtet er dabei nicht. „Bier und Wein haben sich schon früher hier gut miteinander vertragen.“ Zum Thema Hopfen hatte schließlich auch die frisch gekürte Baumblütenkönigin Sabrina Bohne (24) etwas beizutragen, die bei der Jubiläums-Pflanzaktion nicht fehlte: Hopfen sei eines ihrer Prüfungsthemen gewesen, als sie ihre Lehre zur Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten abschloss, erzählte sie. Zwei Prozent des geernteten Hanfgewächses findet sich in Kosmetik- und Pharmaprodukten wieder. Und die beruhigende Wirkung sei ja selbst beim Genuss einer Werderschen spürbar, sagte die Baumblütenkönigin, die einige Züge kostete. Kein Wunder, dass mancher in der Ornamentik ihres Kleids am Ende Hopfenblüten erkennen wollte. Henry Klix Beim Baumblütenfest (noch bis 1. Mai) ist die „Werdersche“ am Schankwagen vor dem Rathaus in der Eisenbahnstraße zu bekommen. Auch im Hotel zur Insel und im Arielle steht sie auf der Karte.
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