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Großer Andrang. Kurator Frank W. Weber und Bürgermeister Werner Große (v. r.) empfingen die Gäste im Schützenhaus.

© Andreas Klaer

Potsdam-Mittelmark: Bilanz im Schützenhaus

2019 soll Werders Innenstadt komplett saniert sein / 70 Prozent der Gebäude sind bereits rekonstruiert

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Werder (Havel) - Tannengrün am Eingang und Duft nach Weihnachtsgebäck und Glühwein: Viele Werderaner sind am gestrigen Donnerstag zum Werderaner Schützenhaus auf die Insel gekommen, um beim symbolischen Öffnen des 9. Adventstürchens dabei zu sein. Mit dieser alljährlichen Aktion erinnern die in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen brandenburgischen Städte mit historischen Ortskernen an Sanierungserfolge und stellen besonders gute Beispiele in das Licht der Öffentlichkeit.

Das historische Schützenhaus war mit Bedacht gewählt. Seine Sanierung war eines der größten Projekte, die die Stadt Werder in den vergangenen Jahrzehnten geschultert hat. 3,4 Millionen hat der Ausbau zum 2008 eröffneten Bürgerzentrum und Kulturhaus gekostet, etwa die Hälfte waren Fördermittel. „Gut angelegtes Geld“, wie Bürgermeister Werner Große (CDU) betonte. Das Haus ist von den Werderanern angenommen worden – das wurde auch gestern deutlich.

Mit Bürgerservice, Rats- und Veranstaltungssaal, der Stadtgalerie „Kunstgeschoss“ und der Gaststätte „Bürgerstuben“ ist das alte Schützenhaus zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt geworden. 24 Ausstellungen seien in den vergangenen drei Jahren im „Kunstgeschoss“ gezeigt worden, berichtete Kurator Frank W. Weber und erinnerte besonders an die Präsentation von 20 japanischen Künstlern im vergangenen Jahr. „Hier ist kein Verwaltungstempel entstanden, sondern ein Haus für die Bürger mit Kunst auf allen Etagen“, so der Kurator. Das gilt auch für den Veranstaltungssaal mit Platz für 200 Gäste, der laut „Bürgerstuben“-Gastwirt Matthias Rülker nicht nur von Werderanern gern gemietet wird.

Besonders das kulturelle Angebot im Schützenhaus wissen die Eheleute Reinhard und Inge Franzke zu schätzen – sie zählten gestern zu den Gästen der Adventsveranstaltung. „Als wir im Jahr 2006 nach Werder gezogen sind, war das Haus noch eine Ruine – mit großem Interesse haben wir die Sanierung verfolgt“, sagte Reinhard Franzke im Gespräch mit den PNN. Gut gelungen sei vor allem die Kombination der historischen Fassade mit einer modernen Innengestaltung.

Die Rekonstruktion des 1756 gebauten Schützenhauses war zweifellos ein Markstein auf dem Weg zur Wiederherstellung der historischen Innenstadt. 70 Prozent der Gebäude seien dort bereits saniert worden, zog Bürgermeister Große gestern Bilanz. Etwa 22,5 Millionen Millionen an Fördermitteln sind dafür geflossen, davon etwa 8,5 Millionen an private Investoren. Der historische Grundriss der Inselstadt ist in seiner Struktur bis heute erhalten geblieben und macht zusammen mit der idyllischen Lage den Charme der Altstadt aus.

Auch in den kommenden Jahren hoffen die Werderaner auf Unterstützung. Erklärtes Ziel ist es, die Stadterneuerung bis zum Jahr 2019 komplett abzuschließen. Nach jetzigen Plänen sollen bis dahin etwa 30 Millionen Euro an Fördermitteln geflossen sein. Zu den größten Projekten zählt dabei die Rekonstruktion der historischen Lendelschen Saftfabrik unweit des Schützenhauses. Das Herrenhaus ist bereits saniert – hier sind ein Restaurant und eine Wellness-Oase eingezogen. Demnächst sollen acht Ferienapartments und drei Atelierräume im sogenannten Langhaus an der einstigen Böttcherei entstehen – dafür gibt es bereits eine Baugenehmigung.

An die Tradition der Obstverarbeitung erinnert auch eine alter Schornstein auf dem Areal an den Werderwiesen – auch hier war einst ein Produktionsstandort der Lendelschen Saftfabrik. Die Stadt will den Schornstein nun im kommenden Jahr sanieren lassen. „Es ist wichtig, dass solche Zeitzeugen Werderaner Geschichte erhalten bleiben“, sagte Große.

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