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Potsdam-Mittelmark: Bilder aus der Dose

Benjamin Braune und Mario Schuster sprayen Tiere an die Wand des „Zoo-Palast“

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Stahnsdorf - Gestern früh war der Diskusfisch noch etwas blass um die Flossen. Aber am Nachmittag, nachdem sich Mario Schuster mit seiner Farbspraydose eingehend mit ihm beschäftigt hatte, gab er sich farbenprächtig. Neben anderem Kleingetier wie Papagei, Chamäleon, Katz und Hund ziert er nun die Außenwand des „Zoo-Palast“ an der Wilhelm-Külz-Straße in Stahnsdorf.

Vor neun Wochen übernahm Melanie Welitschkow das Zoofachgeschäft in dem unscheinbaren Flachbau an der Stahnsdorfer Hauptstraße. Und von Anfang an störte sie die graue Fassade, die alles andere als einladend wirkte. Vor drei Wochen nahm sie Kontakt mit dem Teltower Benjamin Braune und dem Kleinmachnower Mario Schuster auf, deren Graffitiarbeiten sie aus ihrem Wohnort Kleinmachnow kennt, wo die beiden schon manches Stromhäuschen farblich bearbeitet hatten. Melanie Welitschkow erklärte ihre Vorstellungen und ein paar Tage später lagen die ersten Entwürfe vor. „Ich war total begeistert. Die Jungs mussten sofort anfangen“, sagt die Geschäftsführerin.

Zehn Tage haben Benjamin Braune und Mario Schuster, die seit einem Jahr mit ihrer Graffiti-Agentur „Stylehengst“ Fassadengestaltungen anbieten, für die gut 25 Meter lange Außenwand des „Zoo-Palast“ gebraucht. „Das ist der Vorteil, wenn man mit einer Spraydose arbeitet“, erklärt Mario Schuster. „Die Farbe trocknet sehr schnell und entsprechend schnell ist man fertig.“ Bei einem Graffitikurs 1995 in Teltow entdeckten die zwei die gestalterischen Möglichkeiten mittels Farbdose. Nachts um die Häuser gezogen und Wände beschmiert haben sie jedoch nie. „Eigentlich verstehen wir unsere Arbeit nicht als Graffiti im herkömmlichen Sinne“, sagt Benjamin Braune.

„Fassadengestaltung“ nennen sie schlicht ihr Bilder. Braune und Schuster, beide Anfang 20, wollen, dass sich ihre Motive in die Landschaft einpassen. Auffallen, ohne aufdringlich zu sein, so verstehen sie ihre Arbeit. Beim „Zoo-Palast“ haben sich Braune und Schuster daher für große Tiermotive entschieden. „Die Fassade ist von den Fenstern regelrecht zerschnitten“, erklärt Mario Schuster. Nur so konnte eine Harmonie gewahrt bleiben.

In den vergangenen Jahren haben Braune und Schuster vor allem für den Energiekonzern E.ON-edis Stromhäuschen in Potsdam und Umgebung besprüht. Ihr größter Auftrag war die Gestaltung einer Häuserfassade in Potsdam-West. „Eine Fläche von 250 Quadratmetern“, wie Mario Schuster sagt. Nach zehn Tagen waren sie damit fertig. Daneben bietet ihre Graffiti-Agentur „Stylehengst“ auch die Gestaltung von Möbeln, Plakaten oder Fahrzeugen an.

Melanie Welitschkow verfolgte jeden Tag die Entwicklung an der Fassade. Und von Tag zu Tag wuchs ihre Begeisterung für die Tiere auf der Wand. „Jung und Alt sollen davon angesprochen werden“, sagt Melanie Welitschkow. Und natürlich auch neugierig werden auf das, was im „Zoo-Palast“ auf gut 500 Quadratmetern angeboten wird. Nun sollen noch Lampen angebracht werden. Damit die Tierchen auch in der dunkeln Jahreszeit lange genug zu sehen sind. Dirk Becker

Weiter Informationen zur Graffiti-Agentur unter www.style-hengst.de

Dirk Becker

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