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Potsdam-Mittelmark: Bilder gefährden Bundeswehr Friedensfahrer durften in Geltow nicht malen
Schwielowsee - Amelie und Judith staunten am Freitag nicht schlecht. Eigentlich wollten die Mädchen aus dem bayrischen Maxhütte-Haidhof nur mit Straßenmalkreide Bilder auf den Asphalt vor der Geltower Henning-von-Tresckow-Kaserne malen.
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Schwielowsee - Amelie und Judith staunten am Freitag nicht schlecht. Eigentlich wollten die Mädchen aus dem bayrischen Maxhütte-Haidhof nur mit Straßenmalkreide Bilder auf den Asphalt vor der Geltower Henning-von-Tresckow-Kaserne malen. Die Polizei untersagte ihnen das Malen, weil ihre Bilder die Sicherheitslage der Bundeswehr gefährden würden. Das berichtet der Organisator der Friedensfahrradtour, Willi Rester. Mitarbeiter des Einsatzführungskommandos waren am gestrigen Sonntag für die PNN nicht zu erreichen.
Die Tour der Pazifisten wird anlässlich des Beginns des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren von der Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsgegnerInnen (DFG-VK) durchgeführt. Von Bamberg, Köln und Rostock aus fuhren Gruppen nach Berlin, die Bamberger und Kölner trafen am Freitag aufeinander. Auf einer schmalen Betonfläche gegenüber der Einfahrt zur Geltower Kaserne wollten sie ihr Mittagessen einnehmen. Während die Erwachsenen sich verbotenerweise auf dem Rasen niederließen und von der Polizei zurückgeholt wurden, wollten die beiden sieben- und neunjährigen Mädchen malen.
„Dass Kinder, die in der Friedensbewegung groß werden, nicht nur Marienkäfer und Sonnenblumen kennen, sondern auch das Peace-Zeichen und Panzer-Verbotsschilder, war den anwesenden Polizei- und Militärkräften wohl unbekannt“, sagt Willi Rester. Mit Hinweis auf das Sicherheitsbedürfnis der Einsatzführung der Bundeswehr wurde das Bemalen der Teerfläche untersagt. Eine mitgeradelte Landschaftsgärtnerin hatte die rettende Idee: Aus herumliegenden Grasschnitt formte sie mit den Kindern ein zehn Meter großes Peace-Zeichen, in dem dann der bayrische Landesgeschäftsführer des DFG-VK, Thomas Rödl, die Aufgaben und Funktionen des Einsatzführungskommandos erklärte. Eigentlich sollte das ein Offizier der Bundeswehr machen, doch habe sich nach Aussage von Rödl niemand bereit erklärt, den Aktivisten Auskunft zu geben. Die Radler fuhren anschließend weiter nach Potsdam und die Polizei beseitigte das gräserne Peace-Zeichen. PNN
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