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Potsdam-Mittelmark: Biogas stinkt Bürgern

Plan für alternatives Kraftwerk auf Glindower Platte trifft auch im Bauausschuss auf Ablehnung

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Werder · Glindow - Eine Berliner Projektmanagementgesellschaft plant den Bau einer Biogasanlage auf der Glindower Platte. Ein Antrag dazu wurde im Landesumweltamt eingereicht. Doch erneuerbare Energien haben in Werder (Havel) offenbar keinen leichten Stand. Das Vorhaben trifft nicht nur im Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung auf Ablehnung: Das gemeindliche Einvernehmen wurde am Mittwochabend im nichtöffentlichen Sitzungsteil verweigert. Auch 17 Anwohner aus dem Glindower Weg haben sich mit einer Unterschriftenliste gegen die Pläne gewandt.

In einem Schreiben an das Landesumweltamt verweisen die Anwohner auf frühere Vorhaben auf der Glindower Platte: Ein Kiesabbaugebiet, ein Windpark und ein Offroadpark hätten alle nicht zur Planreife geführt werden können, weil sie nicht mit den Entwicklungszielen der Glindower Platte als Erholungsgebiet und Obstanbaufläche im Einklang gestanden hätten. Auch zu einer Biogasanlage werden in dem Schreiben zahlreiche Bedenken geltend gemacht.

Durch einen offenen Endlagersilo komme es zu „übel riechenden Gasen“, im Sommer würden davon Fliegen angezogen. Zudem würden die drei geplanten, bis 19 Meter hohen Silos das Landschaftsbild beeinträchtigen – ein Einwand, der übrigens schon bei der Ablehnung des Windparks aufgekommen war. Man könne davon ausgehen, dass „die Anlage innerhalb eines Radius von einem Kilometer als unangenehm wahrgenommen wird“, heißt es weiter. Sie wäre auch vom neuen Obstpanoramaweg zu sehen und würde „die Pracht der Kulturlandschaft beeinträchtigen“, fürchten die Bürger.

Kritisch sieht die Initiative auch die Verkehrserschließung, die durch den Glindower Weg nicht gesichert sei. Innerhalb eines Monats sei mit „300 Abkipp-Vorgängen“ zu rechnen, hinzu kämen Fahrten zur Gülle-Belieferung. Durch die Verteilung des Restmaterials als Dünger rechnen die Anwohner schließlich sogar mit einer Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität. Immerhin betonen die Anwohner in ihrem Brief, dass sie nichts gegen alternative Energieversorgung hätten, man wünsche keine Konfrontation und hoffe auf einen Ersatzstandort. Aber wo?

Das Vorhaben hätte übrigens sehr gute Chancen, wenn es von einem Landwirtschaftsbetrieb beantragt würde. Denn an Agrarbetriebe gekoppelte Biogasanlagen sind laut deutschem Baurecht „privilegiert“ und können somit auch im Außenbereich genehmigt werden. Die Berliner Investoren wussten das offenbar – und beantragten neben ihrer Anlage den Bau von vier Gewächshäusern (je 10 mal 60 Meter) für den Anbau von asiatischem Gemüse. Henry Klix

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