Potsdam-Mittelmark: Biomalz-Gewerbehof rüstet sich für die Zukunft
Ein Master- und Entwicklungsplan für Neugestaltung des historischen Fabrikstandortes
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Teltow - Der Biomalz-Gewerbehof war kürzlich wieder Großbaustelle. Das weite Gelände zwischen der Teltower Iserstraße und dem Ortsrand von Stahnsdorf bekam ein neues Netz von Versorgungsleitungen: Elektro, Wasser, Gas – alles neu.
Es war nicht nur ein Auswechseln von alt gegen neu, sondern es ging darum, größere Kapazitäten und damit die Bedingungen für die Weiterentwicklung des geschichtsträchtigen Areals zu schaffen, auf dem der Fabrikant Patermann 1910 einen stattlichen Gebäudekomplex errichten ließ. Nahezu 50 Firmen unterschiedlicher Gewerke mit rund 250 Beschäftigten haben derzeit hier ihren Betriebssitz. Und es wird weiter gebaut. An der Iserstraße soll schon bald ein stattliches Bauwerk entstehen, das viel Platz für Autos bieten wird. Die Firma „classic and friends“ will hier Oldtimer ausstellen und zum Verkauf anbieten. Zudem ist an eine gastronomische Einrichtung gedacht. Zur Baustelle wird dann auch das einstige Kutscherhaus an der Südseite des historischen Fabrikgeländes. In den Nachkriegsjahren wurde die Fläche um den denkmalgeschützten Kern durch diverse Produktions- und Lagerhallen ergänzt. Die werden nun abgerissen und durch moderne Gebäude ersetzt.
Schöne Gedanken kreisen auch um das einstige Heizhaus: Daraus könnte eine Veranstaltungshalle werden, die mit rund 220 Stuhlplätzen viel Platz für Zusammenkünfte aller Art bieten würde. „Die Gespräche mit der Stadtverwaltung über eine Nutzung der Halle sind im Gange“, versichert Michael Till, zuständig für die Vermietung der Hallen und Gebäude auf dem Gewerbehof- Gelände. Und weiter schreiben will. Als Wegweiser hat die „Werkgruppe Kleinmachnow“ unter der Leitung der Architekten Thomas Klatt und Paul Heidenreich, die auch für die Neu- und Umbauten zuständig ist, einen Master- und Entwicklungsplan geschaffen – ein weitreichendes Papier für die Zukunft und in Übereinstimmung mit den Vorhaben zur Gestaltung des Stadtbildes und des Umlandes. Eines Tages soll an dem 35 000 Quadratmeter großen Gelände die Biomalzspange vorbeiführen, eine für Teltow und die Nachbarorte wichtige Umgehungsstraße, die von großem Wert bei der Erschließung des Gewerbehofes wäre. Von dort ließe sich eine Verbindung zur Iserstraße herstellen und als Verkehrsweg ließe sich weiterhin der Streifen vor dem Hauptgebäude nutzen, auf dem jetzt noch die Gleise der alten Industriebahn liegen.
Das Areal dokumentiert ein wichtiges Stück Teltower Entwicklungsgeschichte. Die Biomalzbonbons und Backmittel gibt es weiterhin, inzwischen mit neuem Namen. Dafür sorgt die Teltomalz GmbH, die weiterhin diese Waren herstellt und im Hauptgebäude auch noch einen Werkverkauf unterhält. Sie könnte in das einstige Kutscherhaus umziehen und dort die Erinnerung an die vergangenen 100 Jahre wach halten. Georg Jopke
Georg Jopke
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