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Von Henry Klix: „Bist Du kaputt, komm nach Caputh“

Schüler reimten Werbeslogans für Touristen / Am 12. Mai Entscheidung über den Erholungsort-Titel

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Schwielowsee - „Komm nach Caputh, pfeif auf die Welt. Und auf Papa, wenn Dirs gefällt.“ Albert Einsteins Einladung an seinen Sohn Eduard aus dem Jahr 1931 ist vielleicht der berühmteste Werbeslogan, der für den Ort überliefert ist. Schüler der Caputher Einstein-Grundschule und der Meusebach-Grundschule in Geltow sind im Begriff, dem berühmten Physiker zumindest den dichterischen Rang abzulaufen: „Bist Du kaputt, komm nach Caputh“, lautet einer der griffigen Slogans, den sie in den vergangenen Wochen entwarfen. Oder: „Ich sitze eine Runde im Schwielowseesand, und hole mir einen Sonnenbrand.“ Das Rathaus hatte die beiden Schulen zum Slogan-Wettbewerb aufgerufen: Einprägsame Sprüche waren zu reimen, die gut zur Gemeinde passen. Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe empfand das als passend, um die Schüler in das Bewerbungsverfahren der Gemeinde zum „Staatlich anerkannten Erholungsort“ einzubinden.

Am 12. Mai wird eine staatliche Kommission die Gemeinde besuchen, um über das Qualitätssiegel zu entscheiden, mit dem das Ortstrio Touristen locken will. Hoppe wird den Fachleuten dann auch eine „Kinderkarte“ präsentieren können, ein Nebenprodukt des Wettbewerbs. Die Schüler geben darin mittels Fotos und Texten Auskunft über die beste Eisdielen, Spielplätze und Strandbäder. Die Fercher Uferpromenade mit ihren Spielplätzen ist bei Theresa, Martha und Darius, die bei der Karte mitmachten, besonders gut angekommen. Und auf dem Wietkieckenberg entdeckten sie bei der Recherche eine Kiste von sogenannten Geo-Catchern. Diese moderne Form der Schatzsuche per GPS war selbst der Bürgermeisterin völlig neu.

Auf der Kinderkarte wird sich wiederum der beste Werbeslogan des Wettbewerbs wiederfinden. Er wurde, entschied eine siebenköpfige Jury, von der neunjährigen Talea Wintz gereimt: „Strand, Wasser und Wald - macht am Schwielowsee Halt!“ Talea beschrieb ihre Gedankengänge so: „Ich hab mir überlegt, was es so bei uns gibt. Wald und Strand haben wir, und auch viel Wasser. Und dann sollte ja noch Schwielowsee drin sein“ – ein Wunsch der Ausschreibung. Ihre komplette Klasse, die 4a der Einstein-Schule, darf nun einen Nachmittag lang im „Müllerhof“ kegeln.

In der Jury waren Künstler wie Ingrid Protze von der Obstkistenbühne oder Barbara Tauber von der Schreibwerkstatt „Manuskriptur“ vertreten. Die Caputher Schüler konnten mit einem weiteren Slogan punkten, Platz Zwei für: „Ob Geltow, Ferch, Caputh - Schwielowsee tut jedem gut!“ Die Geltower vierte Klasse verzichtete auf alle Effekte: „Schwielowsee - mit Natur und Kultur nur für dich!“. Für diesen Mut wurde der Platz Zwei zweimal vergeben. Platz Drei schließlich ging für eine üppige Wortkreation ebenfalls an die Meusebacher: „Gemeinde Schwielowsee in voller Pracht, heißt Wälder und Seen massenhaft.“ Bürgermeisterin Hoppe ließ keinen Zweifel, dass die eingereichten Slogans nicht im Schubfach verschwinden: Vorerst hängt eine Auswahl im kleinen Besprechungsraum des Rathauses und sorgt dort für eine angeregte Sitzungsatmosphäre. Zudem könnte ein Schwielowsee-Slogan in den nächsten Wochen ein Thema für Profis werden, die sich dann vielleicht von den Schülern anregen lassen. Ein bisschen geklaut haben schließlich auch sie - einer der einprägsamsten Sprüche aus dem Wettbewerb lautet: „Komm nach Schwielowsee, pfeif auf die Welt.“

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