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Potsdam-Mittelmark: Blau und grün in einem Boot

Stadt und Wache Werder unterzeichnen Vereinbarung für gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt

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Stadt und Wache Werder unterzeichnen Vereinbarung für gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt Von Henry Klix Werder. Einen Polizeieinsatz am Plantagenplatz im Dezember konnten Werders Stadtverordnete auf ihrem Weg zum Tagungsort direkt miterleben. Ein 13-jähriger war von einem 18-Jährigen ins Gesicht geschlagen worden, weil er sein Fahrrad nicht heraus rücken wollte. Fälle wie diese häufen sich, und allzu oft werden auch unbeteiligte Passanten in Mitleidenschaft gezogen. In der Stadt geht die Angst, dass sich der Plantagenplatz und die beiden Spielplätze direkt an der Föhse zu kleinkriminellen Knotenpunkten entwickeln könnten. Polizei und Ordnungsamt möchten jetzt gemeinsam den Finger auf die Wunde legen: Gestern wurde im Alten Rathaus eine Vereinbarung für gemeinsame Streifen von Revierpolizisten und Außendienstmitarbeitern der Stadtverwaltung unterzeichnet. Konzertiert will man bei Verstößen im Stadtbild, sowohl gegen die ordnungsrechtlichen Verfügungen als auch zum Beispiel das Jugendschutzgesetz, vorgehen. Nicht nur in den Schwerpunktbereichen, auch anderswo sollen die grün und blau uniformierten Kräfte, anfangs mit Gesprächen und mündlichen Verwarnungen, gemeinsam tätig werden. Wenn gutes Zureden in den nächsten Wochen nicht fruchtet, will man zur Kasse bitten. Von 5 bis 35 Euro und mehr reicht die Spannweite im städtischen Bußgeldkatalog. Und der Leiter der Polizeiwache Werder, Hans-Jürgen Senger möchte auch nicht ausschließen, dass in schweren Fällen von Alkoholmissbrauch die Eltern ihre minderjährigen Kinder aus dem Polizeigewahrsam abholen müssen. Zwei bis drei blau-grüne Streifen pro Woche sind vorgesehen, die erste war bereits gestern Abend unterwegs. In acht Wochen will man schauen, ob man durch die Zusammenarbeit besser vorwärts kommt. „Wir werden jedenfalls nicht tatenlos zuschauen, wenn Dinge zerstört werden, die mit viel Geld in den vergangenen Jahren errichtet wurden“, sagte der 1. Beigeordnete der Stadt, Hartmut Schröder (CDU), gestern vor der Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen Polizei und Stadtverwaltung. Auch ein Alkoholverbot für bestimmte Bereiche schließt Schröder nicht aus, wenngleich es mit der rechtlichen Umsetzung nicht ganz einfach sei. Doch Stadt und Polizei nehmen nicht nur junge Rowdys ins Visier: „Das Befahren von Grünflächen mit Fahrrädern, die Verschmutzung mit Müll und Zigarettenkippen scheint nicht mehr den geringsten Gedanken des Unrechthandelns zu verursachen“, so der Polizeichef Senger. Des weiteren würden Bürger Verstöße gegen die Hundehalterverordnung und Graffiti-Schmierereien als Indikatoren für einen schlechten Ordnungszustand sehen. Der Reinigungs- und Reparaturzustand könne nicht ins Unermessliche steigen, nur weil einige Wenige der Meinung sind, sich nicht an die einfachsten Verhaltensnormen halten zu müssen, so Beigeordneter Schröder. „Wenn jemand seinen Autoaschenbecher auf der Straße leert, darf nicht mehr weg geschaut werden“, hofft er auf bürgerschaftliches Mittun. CDU-Fraktionsvize Wolfgang Gäding meldete denn auch gleich an, dass CDU-Stadtverordnete an den Streifen teilnehmen werden. „Wir wollen Diskussionen auf der Straße führen, um zu zeigen, was der Sinn der Aktion ist“, sagte Gäding. Dass man im Dezember am Plantagenplatz zum Augenzeugen wurde, mag den Anstoß zu dem ungewöhnlichen Beitrag gegeben haben. Hartmut Schröder jedenfalls hält es für ein „schönes Szenario, wenn auch die politisch Verantwortlichen Flagge zeigen“.

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