Potsdam-Mittelmark: Blaulicht gegen Wildunfälle

Belzig - Mit einer neuen Technik will das Landratsamt der wachsenden Zahl von Wildunfällen entgegenwirken: In den nächsten zwei bis drei Wochen werden entlang der L 85 (Brück-Golzow) 400 sogenannte Wildwarnreflektoren an den Leitpfosten angebracht. „Trifft das Scheinwerferlicht auf den halbrunden Reflektor, wird ein blau schimmerndes Licht im 90-Grad Winkel auf möglicherweise am Straßenrand stehendes Wild geworfen“, so Andrea Metzler, Sprecherin des Landratsamtes. Erfahrungen aus Sachsen, Bayern und Schleswig-Holstein hätten gezeigt, dass das Wild auf dieses blaue Licht wesentlich besser reagiert als auf andere Reflektoren. „Teilweise sind an Teststrecken die Wildunfälle um 80 Prozent zurückgegangen“, so Metzler. Zudem sollen probehalber besonders betroffene Strecken im Landkreis auf Tempo 70 beschränkt werden. Haben die Projekte Erfolg, wird geprüft, ob sie auch an anderen gefährlichen Strecken umgesetzt werden.

Im Jahr 2006 ereigneten sich im Bereich der Polizeiwache Belzig insgesamt 1413 Unfälle – davon 498 Wildunfälle und im Jahr 2007 1416 Unfälle – davon 524 Wildunfälle. Die Dunkelziffer wird wesentlich höher sein, schätzen Experten der Kreisunfallkommission ein. Spitzenreiter sind die Landesstraßen Belzig-Görzke und Wollin-Görzke mit 28 und 27 Unfällen. „Die steigende Tendenz ist dem wildfreundlichen Fläming mit viel Wald und Landwirtschaftsflächen geschuldet“, so Metzler. Fahrzeugführer machen sich übrigens strafbar, wenn sie den zuständigen Jagdpächter nicht über Wildunfälle informieren, selbst wenn es keine Schäden gibt.wh