Potsdam-Mittelmark: Blockade vor der Baugrube
Bürgerinitiative fordert Baustopp für Funkturm
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Werder (Havel) - Der Protest gegen den geplanten Sendemast für den Digitalfunk in Plessow ist gestern in eine neue Runde gegangen. Etwa 25 Einwohner blockierten zwischen 8 und 9 Uhr spontan die Straße und versperrten mehreren Lastkraftwagen die Zufahrt zur bereits ausgehobenen Baugrube. Nach Aufforderung der Polizei räumten sie schließlich den Weg. Die Aktion sei ruhig und friedlich verlaufen, hieß es sowohl seitens der Polizei als auch der Bürgerinitiative. Danach wurden die Arbeiten an der Baugrube fortgesetzt. Wie berichtet, soll der Turm dem Tetrafunk von Polizei und Rettungskräften dienen. Die Einwohner waren vorab nicht informiert worden. Sie fürchten gesundheitliche Schäden und eine Verschandelung des Ortes.
Infrastrukturminister Jörg Vogelsänger (SPD) hatte am Donnerstag im Landtag erklärt, dass der Mast wie geplant aufgestellt werde. Die Stadt habe bereits im vergangenen Jahr ihr Einvernehmen gegeben. Ungeachtetet dessen prüft das Innenministerium weiterhin den aktuell von der Stadt Werder (Havel) angebotenen Alternativstandort für den Funkmast etwa 400 Meter außerhalb des Ortes. Diese Variante wolle die Bürgerinitiative mit aller Kraft und – wenn notwendig – auch finanziell unterstützen, sagte deren Sprecher Dirk Lutze gestern den PNN nach einem Gespräch mit Vertretern des Innenministeriums und der Stadtverwaltung im Werderaner Rathaus.
Wie berichtet, hat die Stadt ein ehemaliges Klärwerksgrundstück, das im Zuge von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bereits beräumt worden ist, angeboten. Sollte dieses Areal für den Funkturm genutzt werden, würde die Bürgerinitiative als Ersatz ein anderes Grundstück kostenlos zur Verfügung stellen und auch die Ausgleichsmaßnahmen selbst übernehmen, sagte Lutze gestern. Zudem wäre man bereit, sich finanziell an den durch eine Umplanung entstehenden Kosten zu beteiligen.
Eindringlich appellierte die Bürgerinitiative gestern noch einmal an Ministerpräsident Matthias Platzeck und Innenminister Rainer Speer (beide SPD), einen Baustopp am geplanten Standort im Ort zu veranlassen, solange der Alternativvorschlag geprüft wird. Für den morgigen Mittwoch, 10 Uhr, ist eine offizielle Demonstration an der Baugrube angemeldet worden. In den vergangenen Tagen war es bereits zu mehreren Protestaktionen gekommen. Unter anderem hatten die Plessower in Werder und am Rande der Landtagssitzung in Potsdam demonstriert. ldg
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