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Platz für Häuser, Platz für Grün: Die Havelauen sollen jetzt auch eine Kita und einen Nahversorger bekommen.

© Hans-Hartwig Lau

Potsdam-Mittelmark: „Blühende Gartenstadt“

Nach der Grundsteinlegung für Blütentherme werden Kita und Nahversorger für Havelauen angekündigt

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Werder (Havel) - Werders neuer Stadtteil Havelauen wächst: Der Grundstein für die Blütentherme ist gelegt, zwischen Stichhafen und Reihenhaussiedlung sind 38 neue Baugrundstücke verkauft. Verhandlungen mit einem Lebensmittel-Einzelhändler stehen kurz vor Abschluss und weit fortgeschritten sind Gespräche über eine Kita für 90 Kinder. Darüber informierten am Dienstagabend im Schützenhaus auf der Insel die beiden Unternehmer Klaus-Peter Meißner und Steffen Lehmann.

Meißner als Geschäftsführer der Werderaner Havelauen Projektgesellschaft mbH (HPG) entwickelt das Gelände gemeinsam mit der Trax und der Stra-La-Bau GmbH aus Potsdam. Er sieht am Zernsee „eine blühende Gartenstadt“ entstehen. Nicht nur das angrenzende Wasser, sondern überdurchschnittlich viele Grünflächen würden auch künftig zum Charakter beitragen: pro 10 Quadratmeter verkauftes Bauland 13 Quadratmeter Grünfläche, wie Meißner versprach.

Bei einem durchschnittlichen Verkaufspreis von etwa 88 Euro und Flächen über 650 Quadratmetern würde ein bunt gemischtes Wohngebiet entstehen: für Werderaner, Potsdamer oder auch Westdeutsche. „Wir haben ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis mit hohem Erschließungsgrad“, führte Meißner aus. Die Kosten seien etwa halb so hoch wie im Potsdamer Norden. Auch die Autobahn-Anbindung trage zur Attraktivität bei.

Um den grünen Charakter zu festigen, sei in den zurückliegenden Wochen mit der Unteren Naturschutzbehörde geredet worden – mit Folgen für die Anwohner: „Ab Ende Oktober werden Kettensägen zu hören sein.“ Damit die Uferwiesen wieder erstehen können, habe die Behörde Bäume zum Fällen rot gekennzeichnet. Kastanien gehörten demnach zum Beispiel nicht in die Auenlandschaft.

Von den drei Kasernenkomplexen aus den 30er Jahren wolle die HPG nach Möglichkeit zwei umgestalten. „Wir möchten ein Stück der Geschichte des Ortes erhalten“, sagte Meißner. Die Bausubstanz der Häuser sei gut. Die Gesellschaft wolle „eines Tages Wohnraum in Kasernen für Werderaner“ schaffen. Der dritte Kasernenbau werde abgerissen. Binnen fünf Jahren habe sich die „Kristall Bäder AG“ verpflichtet, dort ein Hotel zu bauen.

Steffen Lehmann, Büroleiter der insolventen Mega AG, die nun nur noch Restflächen verantwortet, informierte über weitere bevorstehende Ansiedlungen. Bis November solle der Vertrag mit einem Lebensmittel-Händler unterzeichnet werden. Lehmann zeigte sich zuversichtlich, dass in den Auen binnen Jahresfrist auch eine Kita gebaut werden könne. Mit mehreren Interessenten für Neubau und Betrieb werde verhandelt. Ungewiss sei, ob auch eine Apotheke und ein Ärztehaus angesiedelt werden könnten.

Zu bisherigen Erfolgen bei der Gewerbe-Entwicklung zählte er die Ansiedlung der Potsdamer Unternehmen Schuke-Orgelbau und Burchardi-Yachthafen sowie das Miele-Vertriebszentrum und auch die Reihenhaus-Siedlung an der Marina Zernsee. Selbst für die einstige Großraum-Diskothek Interstate sei mit der Anlagenbau-Firma Promontan eine neue Nutzung gefunden worden.

Eingeladen zum Vortrag über Geschichte und Gegenwart der Havelauen hatte der Heimatverein Werder. Klaus-Peter Meißner präsentierte sich dabei nicht nur als Entwickler des Geländes, sondern auch als Historiker. Vor den rund 100 interessierten Heimatfreunden schilderte er die 80 Jahre währende Geschichte des 140 Hektar großen Militärareals. Sie begann 1934 mit dem Bau eines angeblichen Zivilflugplatzes, auf dem die Nationalsozialisten ihre Piloten für den Krieg ausbildeten. Kasernen folgten, schließlich übernahm ab 1946 bis zu ihrem Abzug 1994 die Rote Armee das Militärgelände.

Was er noch plant: eine 1000 Meter lange Uferpromenade am Stichhafen. „Mein Traum ist es, dort beim Italiener einen Martini zu trinken!“

Thomas Wendel

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