
© Tobias Reichelt
Von Tobias Reichelt: Blumen, Blüten, Teltow
Einwohner sind aufgerufen, Ideen für den Bundeswettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ zu sammeln
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Teltow - Der Garten von Rosemarie Borchert blüht in allen Farben. Der Rasen ist akkurat geschnitten und der Rhododendron frisch gewässert. „Bei der Hitze muss ich mich täglich zwei Stunden um den Garten kümmern“, sagt die Rentnerin aus der Teltower Blumensiedlung. Das allein scheint ihr und einigen ihrer Nachbarn aber nicht zu reichen: Wo sich an vielen anderen Stellen der Siedlung grauer Staub über verdorrte Grasflächen am Straßenrand legt, blüht es bei Borcherts auch jenseits des Gartenzauns. Die Rentnerin und ihr Mann kümmern sich auch um das öffentliche Grün der Stadt vor ihrer Haustür – sie könnten zum Vorbild für viele Teltower werden, denn schon im nächsten Jahr soll die ganze Stadt aufblühen.
Teltow will sich im Januar 2011 für den Bundeswettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ bewerben. Politik, Rathaus, Einwohner und die Wirtschaft sollen gemeinsam des Stadtbild verschönern. In einer aktuellen Mitteilung werden jetzt alle Teltower aufgerufen, passende Ideen zum Wettbewerb beim Rathaus abzugeben. Mitmachen kann jeder – vom Kita-Kind bis zum Senior. Einzige Voraussetzung: Sie sollen Begeisterung für die aufblühende Rübchenstadt mitbringen.
Gesucht werden nicht nur Vorschläge von Gartenbesitzern, auch Wohnungsmieter sollen sich beteiligen. Sie können ihre Anregungen zur fantasievollen Balkon- und Fassadenbegrünung wie auch zum Artenschutz in der Stadt abgegeben. Es sind Ideen gefragt für begrünte Höfe, Vorgärten oder Kleingärten, die den Teltowern am Herzen liegen.
Im Rathaus ist man für alle Anregungen offen. „Wir sehen das als eine Möglichkeit, ein Wir-Gefühl zu erzeugen“, sagte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Mit der Aktion sollen der Tourismus und das Image der Stadt gefördert werden. Langfristig stünde auch die Bewerbung Teltows für eine Landesgartenschau in Aussicht. Um gut vorbereitet in den ersten Wettbewerb gehen zu können, sollen schon in diesem Jahr 25 000 Euro in die Grünpflege der Stadt fließen.
Für die neuen Blumen, Bäume und Sträucher geeignete Orte zu finden, dürfte nicht allzu schwer fallen. Die meisten Kreisverkehre in der Stadt sind von Unkraut überwuchert, auch im Zentrum, am Ruhlsdorfer Platz sprießt der Wildwuchs. Was eine herrliche Blütenpracht ausmachen kann, ist hingegen in der Alstadt zu sehen: Hier zieren Blumenampeln die historischen Laternen – nur eine von vielen möglichen Ideen die Stadt zu verschönern.
Auch Schulen und Kindergärten können sich unter dem Motto „Grün macht Schule“ oder „Säen, Pflanzen, Pflegen, Ernten“ beteiligen. Alle Ideen müssen schriftlich, wenn möglich graphisch als Zeichnung oder Foto, bis zum 10. September beim Bauamt der Stadt eingereicht werden. Wichtig sei lediglich, dass es sich um Ideen handelt, die kurzfristig umgesetzt werden können, da die Jury zum Bundeswettbewerb bereits im Juli nächsten Jahres ihre Bewertung abgeben wird.
Den Wettbewerb gibt es bereits seit 2001. Bewerben können sich Gemeinden mit mehr als 3000 und Städte mit mehr als 15000 Einwohnern. Auch die Stadt Werder hat schon mit Erfolg teilgenommen. Am 24. September sollen die gesammelten Denkanstöße der Teltower im Rathaus vorgestellt und einzelne Projekte prämiert werden. Zeitnah sollen die besten Vorschläge dann umgesetzt werden. Ziel ist es bis zum Auswahlverfahren im kommenden Juli ein blühendes, farbenfrohes Teltower Stadtbild präsentieren zu können.
Die Teltower Rentnerin Rosemarie Borchert hat in ihrem Garten in der Edelweißstraße schon ordentlich vorgelegt. „Ich finde die Idee mit dem Wettbewerb nicht schlecht“, sagt sie. Auch im nächsten Jahr wird sie ihr Bestes geben, um ihren Hibiskus und die Azaleen zum Blühen zu bringen. „Aber nicht, dass die Jury dann zu mir kommt“, sagt sie. „Im Garten will ich meine Ruhe.“
Weitere Informationen im Internet unter www.teltow.de
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