
© Andreas Klaer
Potsdam-Mittelmark: Blütenstadt als Werbung auf dem Ortsschild
Vorschlag der SPD-Politikerin Susanne Melior sorgt für Diskussion in Werder (Havel)
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Werder (Havel) - Nachdem Teltow auf einen offiziellen Namenszusatz „Rübchenstadt“ verzichten will, beginnt nun in Werder eine Diskussion über schmückendes Beiwerk auf dem Ortsschild. Die SPD-Landtagsabgeordnete Susanne Melior hat vorgeschlagen, Werder offiziell den Zusatz „Blütenstadt“ zu verpassen. Die Stadt sei überregional bekannt für das Blütenfest. Der Obstanbau habe eine lange Tradition und präge bis heute die Landschaft. Deshalb würde sich Melior den Namenszusatz wünschen.
„Der Landtag hat auf seiner letzten Sitzung im Februar das Gesetz über die Verleihung von Gemeinde-und Landkreisbezeichnungen einstimmig verabschiedet“, so Melior in einer Pressemitteilung. Kommunen hätten zuvor immer wieder den Wunsch geäußert, zusätzliche Bezeichnungen zu Ortsnamen zu ermöglichen. Mit der neuen gesetzlichen Grundlage sei dies möglich. „Ich würde mich sehr freuen, wenn die Stadt Werder darauf reagiert und sich im Ortsschild der Zusatz Blütenstadt wiederfindet.“
Die Pressesprecherin des Gewerbevereins „ProWerder“, Gabriele Richter, sprach auf PNN-Anfrage von einer „netten Idee“, die allerdings nicht neu sei. „Der Zusatz wird ja in der touristischen Vermarktung schon genutzt.“ Anders als bei den Teltower Rübchen, die sich in der Innovations- und Wissenschaftsbranche nicht durchsetzen konnten, sei die Blüte durchweg positiv besetzt. „Nicht nur die Plantagen, auch Werders Handel und Gewerbe erblühen“, sagte Richter. Sie erinnert an einen früheren Leitspruch, der seit der Wende auf sämtlichen städtischen Bauschildern der Stadt zu lesen war: „Eine Stadt, die baut, blüht auf.“
Den Namenszusatz offiziell zu machen sei überdenkenswert. Richter kündigte an, die Anregung beim Frühlingspaziergang von ProWerder, der am 7. April in der Altstadt stattfinden wird, mit den Bürgern zu diskutieren. „Vielleicht haben die Besucher ja weitere Ideen.“ Das soll am 7. April um 15 Uhr bei einer Podiumsdiskussion zu aktuellen Themen der Stadtentwicklung weiter besprochen werden.
Der Geschäftsführer des Obst- und Gartenbauvereins, Stefan Lindicke, geht davon aus, dass die Stadtverwaltung dem Vorschlag nachgehen wird. „Ich denke, das ist eine werbeträchtige Sache, nicht nur für den Obstbau“, sagte Lindicke auf Anfrage. Zwar werde der Zusatz „Blütenstadt“ schon ausgefüllt, zum Beispiel durch Pflanzlisten für Neubürger und die Unterstützung des Obstbaus. „Wenn das offiziell wird und auf dem Ortsschild steht, wäre das aber ein zusätzliches Signal.“ Das Rathaus wäre dann aus Lindickes Sicht noch stärker in der Pflicht, mit dem Obstbau an einem Strang zu ziehen und dafür zu sorgen, dass sich der Name in der Kulturlandschaft widerspiegelt.
Werders amtierende Bürgermeisterin Manuela Saß wollte am Mittwoch einer Meinungsbildung der Stadtverordneten nicht vorgreifen. „Ausschließlich den Stadtverordneten ist laut Kommunalverfassung eine Namensänderung oder -ergänzung vorbehalten“, sagte sie den PNN. Bisher sei in den entsprechenden Gremien über den Zusatz „Blütenstadt“ noch nicht gesprochen worden. hkx/ldg
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