Potsdam-Mittelmark: Bombenfund Nummer Vier

Seddiner See - Neuseddin kommt nicht zur Ruhe: Nach drei Bombenfunden in den vergangenen Wochen wurde jetzt im Wald nordwestlich des Ortes erneut eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Nach einer englischen, einer russischen und einer deutschen war es diesmal eine amerikanische. Bürgermeister Axel Zinke trägt es mit Sarkasmus: „Wir sind hier international.“

Am kommenden Mittwoch, dem 5. März, soll die 10-Zentner-Bombe entschärft werden. Da sie in nächster Nähe zu Kreisstraße und Bahnhof liegt, muss diesmal der komplette Ort evakuiert werden. 2800 Einwohner aus 1350 Wohnungen sind betroffen. Schule und Kindergarten werden geschlossen bleiben. Zinke hat inzwischen Routine, die Eltern werden schriftlich informiert. Auch die Neuseddiner haben heute wieder ein Informationsblatt in ihren Briefkästen. Bewohner sind verpflichtet, den Ort bis 9 Uhr zu verlassen. Mit einer Entwarnung wird gegen 13 Uhr gerechnet. Alle Zufahrten des Sperrkreises werden ab 9 Uhr durch Polizei und Ordnungskräfte abgesperrt. Es stehen Notunterkünfte außerhalb der Ortslage zur Verfügung. Der Zugverkehr der Linien RE 7 und RB 22 ist unterbrochen, auch die Arbeit auf dem Seddiner Rangierbahnhof wird ruhen.

Neuseddin war wegen des Rangierbahnhofs wichtiges Angriffsziel. Im Waldgebiet um den Ort tobte zudem eine der letzten Kriegsschlachten. Die Munitionssuche erfolgt, weil die Forst eine Rückholschneise schlagen will – einen Weg zum Abtransport von Holz. Dabei kommt schwere Technik zum Einsatz. Bei solchen Arbeiten war es in der Umgebung von Erfurt vor einiger Zeit zu einer Explosion gekommen. „Seitdem erfolgt grundsätzlich eine Munitionssuche“, so Zinke. Ob weitere Bomben gefunden werden, ist unklar. Zinke hat aber einen Trost: Die Absuche ist fast abgeschlossen, nächste Woche werden die Arbeiten beendet. hkx

Bürgertelefon Montag bis Mittwoch, (033205) 5360, 53617 oder 53649.