Potsdam-Mittelmark: Bonbonrausch beim Blütenfest Polizei und Veranstalter ziehen friedliche Bilanz
Werder (Havel) - Es gab sie wieder, Halbwüchsige im Obstweinrausch, Gangs, die Polizisten anpöbelten, sich mit Betrunkenen prügelten, Berliner, die schon bei der Ankunft kaum noch aufrecht stehen konnten. Gemessen am Ansturm, da sind sich Veranstalter und Polizei einig, war das diesjährige Baumblütenfest in Werder aber ein ruhiges, fröhliches Familienfest.
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Werder (Havel) - Es gab sie wieder, Halbwüchsige im Obstweinrausch, Gangs, die Polizisten anpöbelten, sich mit Betrunkenen prügelten, Berliner, die schon bei der Ankunft kaum noch aufrecht stehen konnten. Gemessen am Ansturm, da sind sich Veranstalter und Polizei einig, war das diesjährige Baumblütenfest in Werder aber ein ruhiges, fröhliches Familienfest.
Anderthalb Wochen nach dem Abschlussfeuerwerk findet jedes Jahr eine Auswertungsrunde im Rathaus statt, auch gestern. „Die Besucher haben bei einem tollen Bühnenprogramm friedlich gefeiert“, so Werders 1. Beigeordnete Manuela Saß. Der Festumzug sei toll gewesen, die Kamellen wurden diesmal von Hand verteilt und nicht geworfen, damit sich nicht wieder jemand im Bonbonrausch vor einen Festwagen wirft. Es sind teils kleine Dinge, mit denen die Stadt die Lage in den letzten Jahren etwas entschärft hat.
Wildpinkler hatten es diesmal schwer: 160 wurden erwischt, 60 Euro kostet der Verstoß. Falschparker, die Rettungswege blockierten, wurden in 48 Fällen abgeschleppt. Außerdem wurden zwei Inselbewohner abgewiesen, die im größten Trubel mit ihren Autos über die Inselbrücke wollten. Vor dem Fest habe es auch wieder einen Anwohner gegeben, der die Blüte per einstweiliger Verfügung untersagen lassen wollte. Vergeblich.
137 000 An- und Abreisen zählte die Bundespolizei am Bahnhof, acht Prozent mehr als 2013, so Polizeisprecher Christian Linkogel. Im gleichen Umfang seien die Straftaten gesunken: 82 habe es auf den Bahnstrecken zum Fest gegeben, die Hälfte Körperverletzungen, Beleidigungen, Widerstandshandlungen. „Seit fünf Jahren nimmt die Zahl ab“, so Linkogel. Gefährdet waren Besucher am ehesten an den Samstagen von 18 bis 24 Uhr. 18- bis 25-jährige Männer bei der Abreise zählen zur gefährlichsten Besuchergruppe.
Das deckt sich mit Angaben der Landespolizei. „Die beiden Samstage waren die wichtigsten Besuchertage“, so Polizeisprecher Karsten Schiewe. Über 300 Beamte seien da im Einsatz gewesen, schritten frühzeitig ein, wenn sich Konflikte anbahnten. 250 Straftaten seien zwar mehr als die 153 im Vorjahr, so Schiewe. Allerdings habe man diesmal Dutzende Schwerpunktkontrollen zum Drogenmissbrauch durchgeführt, daraus erkläre sich der Anstieg. Was Gewalt- und Hoheitsdelikte angeht, sei die Situation indessen unverändert gewesen. Zehn Randalierer wurden festgenommen, 90 Betrunkene in Gewahrsam genommen, 70 Aufenthaltsverbote für die Dauer des Festes erteilt.
Nach Angaben des Markenverbandes „Havelland Werder“ musste ein Obstweinverkäufer wegen Etikettenschwindels abgemahnt werden, ein Wiederholungstäter. Bei 324 Lebensmittelkontrollen wurden drei Verwarnungen ausgesprochen und drei Bußgeldverfahren eingeleitet, hieß es vom Landratsamt. In einem Fall wurde Ware konfisziert. Henry Klix
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