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Potsdam-Mittelmark: Bothe-Wassersport in Caputh droht das Aus
Bauaufsicht sieht in Steganlage „wesensfremde Bebauung“ / Unternehmer sieht Standort gefährdet
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Schwielowsee - Der Firma Bothe-Wassersport in Caputh droht das Aus. Die Bauaufsicht hat dem Firmeninhaber Andreas Bothe mitgeteilt, dass er für seine Steganlage keine Baugenehmigung erwarten kann. Bothe will seinen Steg vor dem Caputher Gemünde erweitern, um neben seinen Kunden auch Wasserwanderern eine Anlegemöglichkeit zu schaffen. Nach dem Bauantrag steht nun allerdings auch der schon vorhandene Steg und damit die ganze Firma zur Disposition.
Die Argumentation der Bauaufsicht lässt aufhorchen: Sie sieht mit dem Steg „öffentliche Belange“ beeinträchtigt und fürchtet eine „Verfestigung oder Erweiterung einer Splittersiedlung“. „Die natürliche Landschaft wird durch eine dem Außenbereich wesensfremde Bebauung beeinträchtigt“, heißt es in einem Anhörungsschreiben der Behörde. Bothe: „Das ganze Ufer ist mit Stegen bebaut, manche sind deutlich größer als meiner.“ Ohne Baugenehmigung sieht er den Standort der Firma gefährdet.
Als er die Bootsfahrschule mit Bootsverleih nach der Wende gegründet hatte, benötigte man für gewerbliche Stege noch keine Baugenehmigung. Das sich das mittlerweile geändert hat, musste Bothe erkennen, als er den Steg mit Zustimmung des Wasser- und Schifffahrtsamts von 38 auf 52 Meter erweiterte – und nach Intervention eines Nachbarn wieder zurückbauen musste. Vor zwei Jahren gab er den Bauantrag ab. „Seitdem laufe ich Spießruten.“
Die Bauaufsicht meldete nacheinander Bedenken zum Fischfang, zum Brandschutz und zur Parksituation an. Bothe reichte Gutachten und Unterlagen nach, erwirkte einen Beschluss der Gemeindevertreter, ihm auf Grundlage der Stellplatzsatzung Grunddienstbarkeit für zusätzliche Parkplätze zu übertragen. Die Satzung hatte die Gemeinde erst 2004 verabschiedet, da gab es seine Firma schon zwölf Jahre. Vom Rathaus, dem Tourismusverband Schwielowsee und der Gemeindevertretung wird Bothe unterstützt – bis auf eine Ausnahme: Die Vorsitzende des Tourismusausschusses Heide-Marie Ladner (SPD), eine Nachbarin Bothes, hat wiederholt Bedenken angemeldet. Der hat ohnehin das Gefühl, die ganze Zeit die Nachbarn im Nacken zu haben.
Per Akteneinsicht ist Bothe auf eine Petition gegen sein Projekt von zehn Ufer-Nachbarn an die Bauaufsicht gestoßen, darunter Heide-Marie Ladner (SPD) und ihr Mann, der prominente Verwaltungsjurist Claus Ladner. Der hat auch Akteneinsicht bei der Behörde genommen. Heide-Marie Ladner macht auf PNN-Anfrage einen Unterschied zwischen ihrer privaten und kommunalpolitschen Intervention: Kommunalpolitisch würden Bothes Pläne der gewünschten Entwicklung des sanften Tourismus in der Gemeinde widersprechen und zur Verengung der Fahrrinne führen, was ein Problem für weniger versierte Wasserwanderer werden könnte. Privat betont sie, nicht der nächste Nachbar Bothes zu sein. „Wir unterstützen unsere Nachbarn, wie wir ja auch für ein Nachtflugverbot kämpfen, auch wenn wir nicht unmittelbar betroffen sind.“ Das deutsche Baurecht müsse für alle gelten.
Der nächste Nachbar Manfred Friedrich unterstellt Bothe, forsch und offensiv mit der Nachbarschaft umzugehen. Friedrich spricht von „Störungen, Behinderungen und Nötigungen“, die minimiert werden müssten. Auf Null, wie es derzeit aussieht. Henry Klix
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