Potsdam-Mittelmark: Brandruine auf Festplatz wird abgerissen
Traditionsverein Bergholz-Rehbrücke beklagt zunehmend Vandalismusschäden nach Festen
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Nuthetal - Die Ruine des am 10. Juni abgebrannten Holzbungalows auf dem Festplatz in Bergholz-Rehbrücke soll schnellstmöglich abgerissen werden. „Die Absicherung der Brandstätte ist nicht so optimal. Bevor es zu Unfällen kommt, beräumen wir den Platz so schnell es geht“, sagte Ordnungsamtsleiter Rolf Oppenkowski den PNN.
Die Abrissfreigabe wird für kommende Woche erwartet. Bis dahin soll die Wertermittlung für die Schadensregulierung abgeschlossen sein. „Hier stecken zahlreiche Eigenleistungen der Vereine drin. Ein Toilettentrakt ist angebaut worden. Auch die Gemeinde hat erhebliche Mittel investiert. Spenden ortsansässiger Handwerker sind in Form von Material und Leistung eingeflossen. Das muss alles vor Abriss erfasst werden“, so Bauamtsleiter Torsten Zado. Der Schaden wird vorläufig mit Abriss- und Sondermüllentsorgungskosten sowie Wiederaufbau auf mindestens 15 000 Euro geschätzt.
Am vergangenen Sonntagmorgen waren auf dem Festplatz an der Friedensstraße gegen 2.52 Uhr die freiwilligen Feuerwehren von Bergholz-Rehbrücke und Saarmund angerückt, um den lichterloh brennenden Bungalow zu löschen und den benachbarten kleineren Holzschuppen vor den Flammen zu retten. Nach Auskunft der Feuerwehr war mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Einbruch vorangegangen, Einrichtungsgegenstände standen außerhalb des Gebäudes. „Es liegt nahe, dass die Täter nichts gefunden und aus Wut ein Feuer gelegt haben“, heißt es aus dem Ordnungsamt.
Festplatz und Bungalow sind Eigentum der Gemeinde Nuthetal und werden vorrangig durch den Traditionsverein Bergholz-Rehbrücke e.V. betreut, der hier übers Jahr mehrere Feste für jung und alt ausrichtet. Es sei ein Glücksumstand gewesen, dass die Feuerwehr so schnell eingriff. So sei der daneben stehende Holzbau mit umfangreichem Material des Lauf- und Wandervereins Potsdam/Nuthetal e.V. verschont geblieben, sagte Bernd Baumgärtner, stellvertretender Vorsitzender des Traditionsvereins. Die Mitglieder beider Vereine fütchten, dass es eine Wiederholungstat geben könnte. Die Sorge ist nicht unbegründet: In letzter Zeit kam es im Umfeld der Vereinsfeste immer wieder zu Vandalismus und Randalen. Baumgärtner gegenüber den PNN: „Probleme gab es ja schon oft. Mehrmals jährlich wurde hier eingebrochen und wir mussten immer wieder neue Schlösser einsetzen.“ Aber das Herbstfest 2006 und das diesjährige Maibaumsetzen seien traurige Höhepunkte der Zerstörungswut. Beim Ortsverein Bergholz-Rehbrücke e.V. hat sich Baumgärtner entschuldigt für die dabei auch zerstörte Gedenktafel für das ehemalige Zwangsarbeiterdurchgangslager. Eine Spur der Verwüstung hatte sich in der Nacht nach dem Maibaumsetzen vom Festplatz entlang der Friedensstraße und Arthur-Scheunert-Allee in Richtung Potsdam gezogen.
Gestern tagte der Traditionsverein, um zu beraten, ob und wie künftig Feste im Ort gestaltet werden sollen. Hinter dem diesjährigen Herbstfest sieht Baumgärtner dicke Fragezeichen: „Nach dieser Katastrophe müssen wir einen Kompromiss finden.“ Bereits im Vorfeld der gestrigen Beratung plädierte er für ein generelles Festende von 22 Uhr.
Etwas gelassener dagegen klingt es aus dem Ordnungsamt: Innen wie außen sei der Bungalow, der durch die ortsansässigen Vereine bei Festen als Küche und Lager genutzt wurde, durch die Gemeinde gut versichert gewesen. Daher sei die Gemeinde gewillt, den Schaden nach der Regulierung durch die Versicherung so schnell wie möglich zu ersetzen, so der Ordnungsamtsleiter.
Auf Nachfrage der PNN war am Mittwoch aus der Pressestelle der Polizei zu erfahren, dass bei dem Feuer vom Sonntag von Brandstiftung ausgegangen wird und Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen wurden. Der Verdacht eines vorherigen Einbruchs wird bestätigt. Ein Elektrobrand wurde ausgeschlossen, die Anlagen waren intakt. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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