Von Tobias Reichelt: Brandruine wird abgerissen
Städtebaulicher Neuanfang an Teltows Oderstraße / Staatsanwaltschaft vor Abschluss der Ermittlungen
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Teltow - Das nach einem Großbrand im Mai vergangenen Jahres zerstörte Büro- und Lagerhaus in der Teltower Oderstraße wird abgerissen. Ein Neubau sei auf dem Areal derzeit nicht geplant, stattdessen soll das Grundstück vermarktet werden, sagte Petra Schulze, Chefin der Teltower Techno-Terrain Grundstücksverwaltungs GmbH, auf Nachfrage den PNN. Der Grundstücksverwalter ist Besitzer der Brandruine. Die Abrissgenehmigung werde jetzt beantragt, noch in diesem Jahr soll das etwa 100 Meter lange und fünf Stockwerke hohe Gebäude abgerissen werden, sagte Schulze.
Der Brand hatte in der Nacht zum 27. Mai 2009 den Plattenbau an der Ecke zur Warthestraße schwer beschädigt und riesige Löcher in die Fassade gesprengt. In dem Versandgebäude des früheren Teltower Geräte- und Reglerwerks (GRW) lagerten auch Gasflaschen, Feuerwerkskörper, Reifen, Alkohol und diverse Chemikalien, die den Brand beschleunigten. Mehrere Explosionen hatten damals das ganze Gewerbegebiet erschüttert. Nach Schätzungen der Versicherungen belief sich der Gesamtschaden für die vom Feuer betroffenen Firmen und Grundstückseigner auf fast 30 Millionen Euro.
Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Brand dauern auch über ein Jahr nach dem Feuer weiter an. Das Verfahren stehe aber kurz vor einem Abschluss, hieß es gestern von der Potsdamer Staatsanwaltschaft. Bekannt ist: Der Großbrand war das Werk von Brandstiftern. So wurden nach PNN-Informationen Spuren von flüssigem Brandbeschleuniger an drei Punkten in einem der Treppenhäuser des Gebäudes gefunden. Unter anderem direkt vor der Tür eines Reifenlagers und vor den Laborräumen des Messtechnik-Unternehmens Endress und Hauser – der Messtechnikbetrieb ist mittlerweile in eine Produktionsstätte nach Stahnsdorf umgezogen.
Um die einsturzgefährdete Brandruine zu sichern, wurden Teile der stark beschädigten Plattenfassade des Hauses entfernt. Mächtige Bäumstämme stützen den maroden Bau. Lange Zeit war unklar, ob das Gebäude wieder aufgebaut werden kann. Wie Techno-Terrain-Chefin Schulze sagte, habe die Versicherung des Grundstücksverwalters einem Abriss zugestimmt. Die Versicherung zahle eine siebenstellige Entschädigungssumme. Allerdings: Die hohen Temperaturen beim Brand der Chemikalien, Feuerwerkskörper und Baumaterialien – teilweise bestand der DDR-Bau aus Asbest – habe zu chemischen Reaktionen geführt. Der Gebäudeschutt sei nun teurer Sondermüll. Die Abrisskosten werden sich auf rund eine halbe Million Euro belaufen. „Wir werden das Grundstück aber vollständig beräumen und zum Verkauf anbieten.“ Schulze zeigte sich zuversichtlich, das Areal schnell vermarkten zu können.
Schützenhilfe will dabei die Stadt Teltow leisten: „Wir werden dem Techno-Terrain unter die Arme greifen“, sagte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Mit dem Abriss der Ruine gebe es die Chance für einen städtebaulichen Neuanfang. „Ich bin froh, dass dieser Schandfleck wegkommt.“ Möglichst schnell soll das Areal um den Kreisverkehr an der Oderstraße wieder mit Leben erfüllt werden, wünscht sich Schmidt. So gebe es bereits Investoren, die sich für eine Fläche interessieren, die der Brandruine gegenüberliegt. Details wollte er nicht nennen. Heute steht dort noch ein China-Imbiß. Möglich wäre es demnach auch, beide Brachen im Paket zu vermitteln. Die Grundstücke seien nicht im Eigentum der Stadt, aber man wolle im Rahmen der Wirtschaftsförderung zwischen Eigentümern und Interessenten vermitteln. so Schmidt. „Wir freuen uns über die Entwicklung vor Ort und können jetzt über neue Perspektiven reden.“
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