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Potsdam-Mittelmark: Brauchwasser noch Zuschussgeschäft

Stadt hilft bei Wasserversorgung der Obstbauern mit 87 000 Euro aus

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Werder (Havel) - Die Stadt Werder muss die Brauchwasserversorgung der Gärtner und Obstbauern in diesem Jahr mit 87 000 Euro bezuschussen. Das sind 11 000 Euro mehr als noch Anfang des Jahres angenommen. Im April hatte der Wasser- und Abwasserzweckverband Werder-Havelland (WAZV) die Betriebsführung des Bewässerungsnetzes übernommen. Von Glindow aus wird Havelwasser auf die Plantagen und im Ort Glindow auch an die Haushalte gepumpt. Das Wasserwerk an der Glindower Dr.-Külz-Straße aus dem Jahr 1936 und das 350 Kilometer lange Leitungsnetz befinden sich im Besitz der Stadt.

Vor dem WAZV war die Brauchwasserversorgung in den Händen eines von Obstbauern betriebenen Vereins, der mit der Aufgabe aber deutlich überfordert war. „Der Verein hat fragwürdig gearbeitet, wir müssen mit dem Eigenbetrieb jetzt andere Maßstäbe setzen“, sagte der Vorsitzende des Finanzausschusses,Christian Große, in der Ausschusssitzung am Mittwochabend. Schon in der Vergangenheit war die Stadt eingesprungen, weil die komplette Brauchwasserversorgung auf dem Spiel stand. Ein Darlehen über 340 000 Euro soll in diesem Jahr erlassen werden. Von der neuen Betriebsführung durch den WAZV erhoffe man sich „mittelfristig eine schwarze Null“, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU). Langfristig müsste auch die Werterhaltung der Anlagen aus den Einnahmen gedeckt werden. Die Abnahmepreise müssten neu kalkuliert werden – die Stadtverordneten sollen beraten, wie dabei Härten für die Obstbauern vermieden werden können. In diesem Jahr wurden 142 000 Euro eingenommen.

Ein wichtiger Abnehmer für das Brauchwasserwerk könnte der geplante Golfplatz in Petzow werden, wie es hieß. Die wirtschaftliche Situation ließe sich auf einen Schlag massiv verbessern. Auch neue Obstbauflächen könnten die Lage entspannen, und auch dafür gäbe es in Petzow noch Reserven, sagte der Stadtverordnete Sigmar Wilhelm (AFB). Er begrüßte, dass die Brauchwasserversorgung in professionelle Hände gelegt wurde.

In den vergangenen Jahren sei der Anteil der Großabnehmer allerdings noch deutlich gesunken, sagte WAZV-Geschäftsführung Bärbel Gärtner. Im Jahr 2005 lag er bei 64 Prozent, in diesem Jahr bei 13 Prozent. „Es wurden in Größenordnungen Obstbauflächen stillgelegt oder weniger wasserintensive Kulturen angebaut“, sagte Gärtner. Die Zahl der Kleinabnehmer sei derweil gestiegen. Insgesamt gibt es derzeit 1123 Kunden, davon 777 in Glindow. Auch illegale Abnehmer sollen künftig zur Kasse gebeten werden, so Gärtner.

Vorerst werde das Brauchwasser dennoch ein Zuschussgeschäft bleiben. Im kommenden Jahr werde das Defizit sogar noch größer sein. Gerade am Anfang sei der Aufwand hoch, erklärte Gärtner. Das Leitungsnetz müsse erfasst und überlegt werden, wo Leitungen auszutauschen sind und wo sie stillgelegt werden können. Zu DDR-Zeiten wurden mit dem Brauchwassernetz 8000 Hektar Obstplantagen bewässert, heute noch etwa ein Zehntel davon. Trotz der erfolgten Flurneuordung sind im Ortsbereich von Glindow auch noch einige Grunddienstbarkeiten zu klären. hkx

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